Nach Amoklauf an Grundschule Newtown trägt die ersten Opfer zu Grabe

Newtown · Nach dem Amoklauf in der US-Kleinstadt Newtown sind dort am Montag die ersten von 20 getöteten Kindern beerdigt worden. Bei einem Besuch am Tatort forderte US-Präsident Barack Obama ein Ende "dieser Tragödien". Die demokratische Senatorin Dianne Feinstein aus Kalifornien kündigte eine Gesetzesinitiative zur Verschärfung des Waffenrechts an.

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Die beiden sechsjährigen Jungen wurden unter einem fahlen Himmel zu Grabe getragen, am Dienstag sollten zwei sechsjährige Mädchen zur letzten Ruhe gebettet werden. Alle Schulen in Newtown im Bundesstaat Connecticut blieben am Montag geschlossen. In der 30 Kilometer entfernten Stadt Ridgefield wurden nach Behördenangaben sämtliche Schulen wegen einer "verdächtigen Person" abgeriegelt. Die Polizei sei an jedem Gebäude präsent, hieß es.

Obama sprach am Sonntag bei der Trauerfeier für die Opfer des Schulmassakers in Newtown. "Tun wir genug, um unsere Kinder zu schützen? Ich habe darüber in den vergangenen Tagen nachgedacht und wenn wir ehrlich sind mit uns selbst, ist die Antwort: nein", sagte er. Obama forderte Konsequenzen, ohne direkt eine Gesetzesänderung vorzuschlagen.

Waffengesetz auf Prüfstand

Die demokratische Senatorin Feinstein kündigte an, am 3. Januar, dem ersten Tag der neuen Legislaturperiode, ein neues Waffengesetz in den Kongress einzubringen. Sie äußerte sich zuversichtlich, dass Obama diesen Vorstoß unterstützen werde. Ein unter dem demokratischen Präsidenten Bill Clinton 1994 in Kraft getretenes Verbot einer Reihe halbautomatischer Waffen, darunter von Sturmgewehren, war im Jahr 2004 unter seinem republikanischen Nachfolger George W. Bush ausgelaufen.

Nach ähnlichen Amokläufen in den vergangenen Jahren hatte es wiederholt Debatten über eine Verschärfung des Waffenrechts gegeben. Das Recht der Bürger auf Waffenbesitz stand dabei nicht zur Disposition. Doch wurde wiederholt ein Verbot großkalibriger Gewehre und bestimmter Schnellfeuerwaffen erwogen. Auch solche Vorschläge scheiterten jedoch bislang am Widerstand der mächtigen Waffenlobby und ihrer Unterstützer in der Politik.

Der 20-jährige Amokläufer Adam Lanza hatte am Freitag 20 sechs- und siebenjährige Schüler der Sandy-Hook-Grundschule sowie sechs Erwachsene getötet. Zuvor erschoss er zuhause seine Mutter. Nach dem Blutbad nahm er sich das Leben. Unter den Opfern war auch die Rektorin der Schule, Dawn Hochsprung, die Lanza noch zu beruhigen versucht hatte. Ihr Ehemann George sagte im Sender CNN, er sei zunächst wütend gewesen, dass sich seine Frau selbst in Gefahr gebracht habe. Inzwischen sei er "nur sehr traurig".

Nach jüngsten Ermittlungsergebnissen verübte Attentäter Lanza seine Taten hauptsächlich mit einem Sturmgewehr vom Typ Bushmaster. Er habe "viele, viele Schüsse, hunderte" abgefeuert, sagte Polizeisprecher Paul Vance. Dabei ging Lanza äußerst brutal vor: Ersten Erkenntnissen der Gerichtsmediziner zufolge feuerte Lanza bis zu elf Schüsse auf einzelne Opfer ab. Allein auf die sieben Todesopfer, die er selbst untersucht habe, sei "drei bis elf Mal" geschossen worden, sagte der Gerichtsmediziner Wayne Carver sichtlich erschüttert bei einer Pressekonferenz.

Festnahme in Kalifornien

Unterdessen hat die kalifornische Polizei einen Mann festgenommen, der mit Schießereien an Schulen gedroht hatte. Wie die "Los Angeles Times" am Montag berichtete, fand die Polizei im Elternhaus des 24-Jährigen zahlreiche Waffen und Munition. Der Mann habe am Wochenende im Sozialen Netzwerk Facebook damit gedroht, mehrere Grundschulen anzugreifen, hieß es. Nach Angaben der Polizei nannte er keine konkreten Ziele, erwähnte aber das Schulmassaker in Newtown.

(AFP/felt/sap/das)
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