Niederlande Behörden glauben Geschichte von Aichas Rettung nicht

Amsterdam · Diese Geschichte sorgt derzeit weltweit für Aufsehen: Eine Mutter aus den Niederlanden soll auf eigene Faust in die "Hauptstadt" der IS-Terroristen gereist sein, um ihre 19-jährige Tochter Aicha zu befreien. Die Behörden sehen das anders: Die Mutter wird der Lüge bezichtigt. Das Mädchen sitzt in U-Haft.

 Szene aus einem Propaganda-Video des IS.

Szene aus einem Propaganda-Video des IS.

Foto: AP

Aicha ist nach ihrer angeblichen Flucht aus der Dschihadisten-Hochburg Raqqa im Norden Syriens in ihrem Heimatland festgenommen worden. Die zum Islam konvertierte Jugendliche wurde unmittelbar nach ihrer Ankunft am Mittwoch in Gewahrsam genommen, wie die Staatsanwaltschaft in Den Haag am Donnerstag mitteilte. Gegen die Heimkehrerin werde wegen Terrorverdachts ermittelt. Ein erster Gerichtstermin wurde für Freitag angesetzt.

Medienberichten zufolge war die junge Frau, die nach dem Übertritt zum Islam ihren bürgerlichen Namen Sterlina ablegte, vor neun Monaten nach Syrien gereist, um einen niederländisch-türkischen Kämpfer der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) zu heiraten.

Sie hatte den früheren Soldaten im Fernsehen gesehen und via Internet Kontakt zu ihm aufgenommen. Nachdem die Ehe scheiterte, wandte sich Aicha mit einem Hilferuf an ihre Mutter Monique, wie die Zeitung "Algemeen Dagblad" berichtete. Diese sei dann nach Syrien gereist, um ihre Tochter zu befreien.

Doch die niederländische Staatsanwaltschaft glaubt der Mutter nicht. Sie sei nie in Syrien gewesen, erklärte der zuständige Oberstaatsanwalt Roger Bos im niederländischen Fernsehsender L1. Möglicherweise habe die Mutter ihre Tochter in der Türkei an der Grenze zu Syrien abgeholt. Die Rechtsanwältin der Mutter bekräftigte indes die Darstellung der Frau.

(AFP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort