Forderung aus Norwegen Minister will Einreisestopp für schwedische Rentiere

Düsseldorf · Der norwegische Landwirtschaftsminister Jon Georg Dale verblüfft die Öffentlichkeit mit einer kuriosen Forderung: Um die Zahl schwedischer Rentiere, die über die Grenze nach Norwegen kommen, einzudämmen, fordert er eine Art Obergrenze für die Tiere.

 Das Rentier ist ein Säugetier und gehört zur Gattung der Hirsche.

Das Rentier ist ein Säugetier und gehört zur Gattung der Hirsche.

Foto: dpa

Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, soll ein bislang bestehendes Abkommen zwischen Schweden und Norwegen von der rechtspopulistischen "Fortschrittspartei" zu Fall gebracht werden. Es sieht vor, den Rentieren zwischen den Landesgrenzen Bewegungsfreiheit zu lassen. Doch nach der Flüchtlingsdebatte des vergangenen Jahres wendet sich Norwegens Landwirtschaftsminister, Jon Georg Dale, nun den Vierbeinern zu.

Dale fordert, Rentiere aus Schweden künftig nur noch begrenzt ins Land zu lassen - ganz im Stil einer Obergrenze, wie sie seit Beginn der Flüchtlingskrise in vielen Ländern Europas diskutiert wird. Die Landesgrenze zwischen Schweden und Norwegen ist rund 1600 Kilometer lang. Den Rentieren ist diese Markierung allerdings egal. Sie folgen dem Rhythmus der Jahreszeiten. Heißt: Im Frühling und Sommer in den Norden an die Küste Norwegens - dort wo saftiges Gras und gute klimatische Bedingungen warten - und im Winter wieder zurück ins Landesinnere - und somit zurück nach Schweden.

Mit seiner kuriosen Forderung greift Jon Georg Dale ein Abkommen der beiden Länder an, das seit 1751 existiert. Die Rentierzüchtung ist den Samen, einem indigenen, skandinavischen Volk, vorbehalten. Jedes Jahr treiben sie ihre Herden auf der Suche nach Weideland über beide Seiten der Landesgrenze. Auch wenn das seit Jahrhunderten gelebte Praxis ist, ist die Kritik daran nicht neu. Politische Diskussionen, ob diese Wanderungen noch zeitgemäß sind, keimen regelmäßig neu auf. Und jetzt soll wirklich Schluss sein damit?

Zum Teil, wenn es nach Jon Georg Dale geht. In einem Interview mit dem Norwegischen Rundfunk spricht der Landwirtschaftsminister von einem konkreten Gesetzentwurf, der dazu dienen soll, die Zahl der Tiere auf eigenem Boden deutlich zu beschränken. "Wir auf der norwegischen Seite müssen die Rentier-Haltung regulieren, weil wir nicht über ausreichend große Weideflächen verfügen", sagt Dale. Wie genau eine solche Regulierung aussehen soll, ließ der 33-Jährige jedoch offen. Bislang dürfen Rentierzüchter rund 40 Prozent der norwegischen Fläche nutzen.

Bereits jetzt sieht die Zukunft für Rentierzüchter in Norwegen düster aus. Wachsende Tourismusindustrie, Windradanlagen oder Staudämme sind nur einige Gründe. Ein Einreisestopp für die Tiere könnte das Aus für viele Zuchten bedeuten.

(mro)
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