Attentat im Fericencamp Norwegens Regierungschef: "Das ist ein Albtraum"

Oslo · Der norwegische Ministerpräsident Jens Stoltenberg hat das mutmaßliche Doppelattentat in Oslo und auf Utöya mit mindestens 87 Todesopfern als "nationale Tragödie" bezeichnet. "Noch nie seit dem Zweiten Weltkrieg ist unser Land von einem Verbrechen dieses Ausmaßes getroffen worden", sagte Stoltenberg bei einer Pressekonferenz am Samstagmorgen.

22. Juli 2011: Bombenanschlag erschüttert Oslo
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Es sei allerdings noch "zu früh, um die Motive und Gründe hinter den Angriffen zu kommentieren". Der norwegische Justizminister Knut Storberget sagte bei der Pressekonferenz, es gebe derzeit keinen Grund, die Bedrohungslage für Norwegen neu einzustufen.

Die Polizei geht davon aus, dass ein festgenommener 32-jähriger Norweger für beide Taten verantwortlich ist. Er vertritt den Angaben zufolge offenbar rechte und islamfeindliche Positionen. Am Freitag hatte sich zunächst im Regierungsviertel von Oslo eine schwere Bombenexplosion ereignet, bei der sieben Menschen ums Leben kamen. Später wurden bei einem bewaffneten Angriff auf ein politisches Sommercamp auf der Fjordinsel Utöya mindestens 80 weitere Menschen getötet.

Stoltenberg verwies auf "die Angst, das Blut und den Tod", mit denen die jugendlichen Teilnehmer des Sommercamps auf Utöya konfrontiert gewesen seien. "Das ist ein Albtraum", sagte der Regierungschef. Ihn schmerze der Angriff umso mehr, als er Utöya seit 1974 jedes Jahr besucht habe. "Ich habe dort Freude, Engagement und Sicherheit erfahren", sagte Stoltenberg. Nun habe sich in dem Sommerlager "eine brutale Gewalt ereignet und ein Paradies der Jugend wurde in wenigen Stunden zur Hölle". Die Flaggen im Land würden nun auf Halbmast gesetzt.

Der Regierungschef will nach eigenen Worten weiter auf die freiheitlichen Werte seines Landes setzen. Norwegen sei "eine offene Gesellschaft, es ist eine sichere Gesellschaft, wo man eine politische Debatte führen kann, ohne bedroht zu werden". Die Regierung werde nun reagieren, damit diese Werte nicht ihn Gefahr gerieten.

(AFP/ila/RPO)
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