Nach elf Jahren im Krankenhaus Oberhaupt des Buddhismus gestorben

Bangkok · Mehr als elf Jahre lag er im Krankenhaus. Nun ist das Oberhaupt des Buddhismus, Somdet Phra Nyanasamvara, in Thailand tot. Seine Nachfolge ist offen.

 Mehr als elf Jahre lag er im Krankenhaus. Nun ist das Oberhaupt des Buddhismus, Somdet Phra Nyanasamvara, in Thailand tot.

Mehr als elf Jahre lag er im Krankenhaus. Nun ist das Oberhaupt des Buddhismus, Somdet Phra Nyanasamvara, in Thailand tot.

Foto: ap

Drei Wochen nach seinem 100. Geburtstag ist das Oberhaupt des Buddhismus in Thailand gestorben. Somdet Phra Nyanasamvara, der Oberste Mönchspatriarch des Landes und ein enger Freund des Dalai Lama, erlag am Donnerstag im Chulalongkorn Memorial Krankenhaus in Bangkok einer Infektion der Blutgefäße. Sein Zustand habe sich verschlechtert und er sei um 07.30 Uhr verschieden, teilten seine Ärzte mit.

Somdet Phra Nyanasamvara war vor mehr als elf Jahren, am 20. Februar 2002, in das Krankenhaus eingeliefert worden und hatte es seither nicht mehr verlassen. In den ersten Jahren übte er sein Amt vom Krankenbett weiter aus. Doch 2004 ging es ihm zusehends schlechter und ein ranghoher Mönch übernahm seine Aufgaben. Doch auch dieser starb vor wenigen Monaten und somit ist die Frage der Nachfolge nun ungeklärt. Thailands König Bhumibol Adulyadej muss nun einen neuen Obersten Mönchspatriarch bestimmen.

Der Oberste Mönchspatriarch steht über den verschiedenen Ausrichtungen des Buddhismus in Thailand und leitet den Obersten Rat des Sangha, der die Oberaufsicht über Mönche und Novizen aller Glaubenszweige innehat. Mehr als 90 Prozent der 67 Millionen Thais sind Buddhisten - Thailand ist damit einer der wichtigsten buddhistischen Staaten der Welt.

Schwere Krankheit in der KIndheit

Der bürgerliche Name des späteren Obersten Mönchspatriarchen war Charoen Gajavatra. Er wurde am 3. Oktober 1913 in der westlichen Provinz Kanchanaburi als ältester von drei Brüdern geboren. Früh verlor er seinen Vater und auch selbst erkrankte der Junge bald. Seine Familie betete für ihn und versprach, ihn zu einem Mönch zu machen, wenn er überleben würde. Ihre Gebete wurden erhört und mit 14 Jahren wurde Charoen Gajavatra Novize.

Nach Jahren des Studiums in Bangkok wurde er 1933 endgültig Mönch und erhielt den Namen Suvaddhano (auf Deutsch: "der Erfolg hat"). Er lebte als streng gläubiger Mönch, stieg in den Rängen des Ordens auf und unterrichtete selbst den König einst, als dieser zwei Wochen in einem Kloster verbrachte. 1989 wurde er schließlich zum Oberhaupt des Glaubens ernannt und wurde seitdem Somdet Phra Nyanasamvara gerufen ("Jemand von großer Einsicht").

Der Dalai Lama, das geistliche Oberhaupt der Tibeter, nannte Somdet Phra Nyanasamvara "seinen älteren Bruder". Mehrmals besuchte er den thailändischen Mönch zu Gesprächen. Flaggen an Regierungsgebäuden in Thailand sollten drei Tage lang auf Halbmast gesetzt werden, teilte das Büro des Ministerpräsidenten mit. Regierungsangestellte sollten 15 Tage lang Schwarz tragen.

(ap)
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