Indien Offenbar erneut Massenvergewaltigung in Bus

Amritsar · Nur einen Monat nach der aufsehenerregenden Gruppenvergewaltigung einer indischen Studentin soll sich im Norden des Landes ein ähnlicher Angriff ereignet haben. Polizeiangaben zufolge wurden sechs Männer im Zusammenhang mit der Vergewaltigung einer 29-Jährigen im Unionsstaat Punjab festgenommen.

Indien: Die Angeklagten im Vergewaltigungsfall
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Indien: Die Angeklagten im Vergewaltigungsfall

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Foto: afp, PRAKASH SINGH

Die Frau soll am Freitagabend als einziger Fahrgast in einem Bus unterwegs gewesen seien. Der Fahrer und sein Begleiter sollen sie in eine abgelegene Gegend gefahren und in ein nahegelegenes Gebäude gebracht haben. Dort wurde das mutmaßliche Opfer nach Angaben der Polizei mehrmals von den beiden Männern sowie fünf weiteren Verdächtigen vergewaltigt.

Der Busfahrer sei nicht auf wiederholte Aufforderungen der Frau eingegangen, in ihrem Heimatdorf anzuhalten, sagte Polizeisprecher Raj Jeet Singh am Sonntag. Stattdessen sei er an eine abgelegene Stelle gefahren, wo die Frau die ganze Nacht über vergewaltigt worden sei. Die Täter sollen miteinander befreundet gewesen sein. Im Anschluss an die Tat habe der Busfahrer die Frau am Samstagmorgen in ihr Dorf gebracht, sagte Singh.

Die Polizei nahm am Samstag sechs Verdächtige fest, ein weiterer wurde noch gesucht. Nach Angaben eines anderen Polizeibeamten räumten die festgenommenen Verdächtigen ein, an der Misshandlung der Frau beteiligt gewesen zu sein.

Der Fall ereignete sich rund vier Wochen nach dem tödlichen Angriff auf eine 23-jährige Studentin in einem Bus in der indischen Hauptstadt Neu-Delhi. Die junge Frau war vergewaltigt, mit einer Eisenstange misshandelt und anschließend aus dem fahrenden Bus geworfen worden. Sie erlag später ihren schweren Verletzungen. Der Fall sorgte in Indien für einen Aufschrei der Empörung. Fünf Verdächtige in dem Fall wurden wegen Mordes und Vergewaltigung angeklagt. Ihnen droht im Falle einer Verurteilung die Todesstrafe. Ein sechster Verdächtiger ist nach eigenen Angaben 17 Jahre alt und kommt vermutlich vor ein Jugendgericht. Dort beträgt die Höchststrafe drei Jahre Haft.

Mutter von Vergewaltigungsopfer fordert Todesstrafe

Erstmals äußerte sich in einem am Sonntag veröffentlichten Interview die Mutter des 23-jährigen Vergewaltigungsopfers zu der Tat und forderte die Todesstrafe für die sechs mutmaßlichen Peiniger ihrer Tochter. Auch der jüngste Verdächtige, der nach eigenen Angaben noch minderjährig ist, habe den Tod verdient, sagte die Frau der Zeitung "The Indian Times". Er sei der brutalste der Männer gewesen.

"Das einzige, was uns jetzt zufriedenstellen wird, ist es, wenn sie (die mutmaßlichen Vergewaltiger) bestraft werden", wurde die Mutter des Opfers zitiert. Die Männer verdienten für das, was sie ihrer Tochter angetan hätten, zu sterben.

In Indien kann die Todesstrafe zwar verhängt werden, sie wird allerdings nur selten vollstreckt. Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Amnesty International gab es von August 2004 bis November vergangenen Jahres keine Hinrichtung. Am 21. November 2012 wurde demnach der einzige überlebende Täter der Anschlagsserie von Mumbai gehängt.

(dapd/felt)
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