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UN-Flüchtlingshilfwerk Offenbar mehr als 700 Menschen im Mittelmeer ertrunken

Rom · Die Vereinten Nationen gehen davon aus, dass beim Untergang dreier Boote südlich von Italien mehr als 700 Flüchtlinge ums Leben gekommen sind. Im bisherigen Brennpunkt Griechenland entspannt sich dagegen die Lage.

 Dieses Foto zeigt die Rettung von Flüchtlingen durch die italienische Marine vor der libyschen Küste am Freitag.

Dieses Foto zeigt die Rettung von Flüchtlingen durch die italienische Marine vor der libyschen Küste am Freitag.

Foto: ap

UNHCR-Sprecherin Carlotta Sami sagte der Nachrichtenagentur AP, nach dem Kentern eines Flüchtlingsboots am Mittwoch würden noch 100 Menschen vermisst. Rund 550 weitere seien seit dem Untergang eines anderen Boots am Donnerstagmorgen verschollen. Dieses Gefährt mit 670 Insassen habe keinen eigenen Motor gehabt, sondern sei von einem Schmugglerboot gezogen worden. Nach einem dritten Unglück am Freitag seien 45 Leichen geborgen worden, viele weitere Menschen würden vermisst.

Schon am Samstag hatten Hilfsorganisationen von möglicherweise Hunderten Opfern bei Flüchtlingsunglücken der vergangenen Tage gesprochen. Davon hätten Überlebende bei ihrer Ankunft im sizilianischen Hafen Pozzallo berichtet, hatte Save the Children erklärt.

Das gute Wetter und die ruhige See hatten in den vergangenen Tagen viele Flüchtlinge dazu bewegt, die gefährliche Überfahrt von Libyen nach Italien zu wagen. 13.000 Menschen wurden seit Wochenanfang von Marine- und Rettungsschiffen an Bord genommen. Allein am Samstag waren es mehr als 650. Nach der Havarie am Freitag hatte das italienische Marineschiff "Vega" die 45 geborgenen Opfer und 135 Überlebende aufgenommen. Es nahm Kurs auf Reggio Calabria.

Papst Franziskus machte am Samstag bei einer Audienz für Kinder aus Süditalien auf das Leid der Flüchtlinge aufmerksam. "Sie sind keine Gefahr, sie sind in Gefahr", sagte das katholische Kirchenoberhaupt und hielt eine rote Rettungsweste hoch. Diese gehöre einem syrischen Mädchen, das auf der Überfahrt auf die griechische Insel Lesbos ertrunken sei. "Sie ist im Himmel, sie sieht auf uns herab", sagte Franziskus.

Der CSU-Europaabgeordnete Manfred Weber forderte die Zerstörung des Schlepperunwesen notfalls mit Gewalt, um "das Sterben im Mittelmeer" zu beenden. "Gegen die Schlepper muss man mit aller Härte vorgehen", sagte der EVP-Fraktionschef im Europaparlament der "Bild am Sonntag". "Wenn es darauf ankommt, auch mit dem Einsatz von Waffen und innerhalb der 12-Meilen-Zone vor Libyen." Zudem müsse man mit den Staaten Nordafrikas Abkommen gegen die illegale Migration schließen.

Italiens Regierungschef Matteo Renzi forderte, das Problem an der Wurzel zu bekämpfen, um der Migration die Grundlage zu entziehen. "Wir müssen den Menschen zu Hause helfen, mit mehr Geld für internationale Entwicklungshilfe als ersten Schritt", sagte er dem katholischen Blatt "Avvenire" (Sonntag). Italien schlägt vor, afrikanische Staaten finanziell zu unterstützen und ihnen Einreisequoten für Studenten und Arbeiter als Gegenleistung für stärkere Grenzkontrollen zuzusagen.

Nach der Schließung der Balkanroute ist Italien zum Haupttor für Migranten nach Europa geworden. Nach Zahlen der Internationalen Organisation für Migration (IOM) erreichten im Zeitraum vom 19. bis 26. Mai nur 272 Flüchtlinge Griechenland; 5674 kamen nach Italien. Die meisten brechen von Libyen auf. Dort warten laut IOM bis zu 200.000 Menschen auf die Überfahrt nach Europa.

In Griechenland sitzen rund 53.000 Migranten fest, seit das Nachbarland Mazedonien seine Grenzen für sie geschlossen hat. Das Lager Idomeni an der mazedonischen Grenze war vergangene Woche geräumt worden, Tausende Bewohner wurden umgesiedelt. Der EU-Nachbar Bulgarien beschloss am Sonntag eine verstärkte Überwachung seiner Grenzen zu Griechenland, nachdem Flüchtlinge aus Idomeni illegal ins Land gelangt waren. Die Behörden nahmen 96 Migranten fest. 56 Menschen, die in einem Güterzug versteckt waren, wurden umgehend nach Griechenland zurückgeschickt.

Im Athener Lager Elliniko leben nach Berichten griechischer Medien rund 4000 Migranten, vornehmlich Afghanen, seit Monaten unter schlechtesten Bedingungen. Die Regierung wolle die Menschen bald in besseren Unterkünften unterbringen, heißt es. Das UNHCR warf Athen vor, Flüchtlinge in Lagerhäusern und auf Fabrikgeländen ohne ausreichend Nahrung, Toiletten und Strom unterzubringen. Der griechische Stab für die Flüchtlingskrise warf dem UNHCR Querschüsse statt konstruktiver Zusammenarbeit vor.

(jco/hebu/dpa/ap)
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