Orlando-Attentäter FBI veröffentlicht Auszüge aus Telefonaten

Orlando · Omar Mateen, der mutmaßliche Attentäter von Orlando, hat in seinen nächtlichen Anrufen bei der Polizei mit dem Zünden einer Autobombe und einer Sprengstoffweste gedroht.

 Der mutmaßliche Orlando-Attentäter Omar Mateen.

Der mutmaßliche Orlando-Attentäter Omar Mateen.

Foto: ap

Das FBI veröffentlichte am Montag Auszüge aus vier Telefonaten. Aus den Protokollen und Mitschnitten geht auch hervor, dass zwischen den ersten Schüssen um 2.02 Uhr und dem Eingreifen der Polizei um kurz nach 5.00 Uhr keine Schüsse fielen.

Während der Gespräche habe Mateen zu einem Krisenstabmitarbeiter gesagt, die Bombenangriffe im Irak und Syrien müssten aufhören. "Ich bin in Orlando und ich habe geschossen", erklärte er. Auch stellte Mateen auf Facebook Posts vor und während der Schießereien online.

Zudem ist Mateen nach Angaben der US-Bundespolizei FBI nicht von einer ausländischen Terrorgruppe gelenkt worden. Mateen habe sich in den USA radikalisiert, teilte das FBI weiter mit. In den genanntenn Telefonaten sprach er auf arabisch und bezeichnete sich als islamischer Soldat.

Das FBI gab mittlerweile die Leiche des 29-jährigen mutmaßlichen Attentäters frei. Allerdings wurde nicht klar, wer sie angefragt hatte oder abholen würde.

Die Nachrichtenagentur AP und andere Medien forderten unterdessen die Herausgabe der Abschriften von hunderten Anrufen von Betroffenen oder Zeugen, die während des Massakers beim 911er Notruf oder anderweitig eingingen. Dieses Material gibt für gewöhnlich einen Einblick, wie die Behörden auf eine Situation reagieren. Doch die Stadtverwaltung von Orlando lehnte dies mit dem Hinweis auf Verschwiegenheitspflicht unter dem Gesetz von Florida und auf die andauernden Ermittlungen ab.

FBI-Agent Hopper sagte, seine Behörde werde "keine gewalttätige Rhetorik verbreiten" und nicht die vollständigen Abschriften der Telefongespräche veröffentlichen. Seinen Worten zufolge hatte Mateen in einem seiner Anrufe an 911 sein Vorgehen einem Telefonisten in einer "kalten, ruhigen und entschlossenen Art" geschildert. Er habe sich als islamischer Soldat bezeichnet und einer Gruppe Treue geschworen, die US-Bürger umbringen wolle. Dennoch sah das FBI keine Verbindung zwischen ihm und ausländischen Gruppen wie der Terrormiliz Islamischer Staat.

US-Justizministerin Loretta Lynch will am Dienstag nach Orlando reisen, um mit Ermittlern zusammenzutreffen. Schlüsselfrage sei, warum Mateen einen Schwulenclub angegriffen habe, sagte sie. Seine Opfer waren vorwiegend schwul und hatten hispanische Wurzeln, da im "Pulse" eine Latino-Nacht gefeiert wurde. Vier Verletzte befanden sich noch in kritischem Zustand.

In der Nacht zum 12. Juni hatte ein Mann in einem Club für Homosexuelle 49 Menschen erschossen. Es war das schlimmste Massaker eines Einzeltäters in der Geschichte der USA. Nach der Tat wurden weder eine Bombe noch eine Weste gefunden.

(felt/dpa/ap)
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