Erdrutsch in den USA Tapfere Vierbeiner suchen nach Vermissten

Oso · Rund zwei Wochen nach dem gewaltigen Erdrutsch im US-Staat Washington ist die Zahl der Toten auf 30 gestiegen. Eine 67-jährige Frau sei ihren Verletzungen erlegen, teilte die Gerichtsmedizin in Snohomish County am Donnerstag mit. 17 Menschen werden nach wie vor vermisst. Such- und Rettungshunde sind rund um die Uhr im Einsatz.

Tapfere Rettungshunde im Einsatz
24 Bilder

Tapfere Rettungshunde im Einsatz

24 Bilder

Am 22. März war in der Nähe des Orts Oso ein Hang abgebrochen, eine Lawine aus Schlamm, Schutt, Felsen und Bäumen raste zu Tal. Mindestens 25 Häuser wurden zerstört. In der Gegend hatte es vor dem Unglück wochenlang geregnet. Nach der Katastrophe war bekannt geworden, dass Wissenschaftler bereits 1999 den Hang als besonders gefährlich eingestuft und die Frage aufgeworfen hatten, warum dort gebaut werden dürfe.

Heftiger Regen erschwert die Suche nach den Verschütteten

"Es ist sehr enttäuschend — aber ich muss ihnen sagen, dass wir keine Anzeichen von Überlebenden gefunden haben", bestätigt Feuerwehrchef Travis Hots. Schuld daran sei auch der andauernde Regen. Das schlechte Wetter behindere die Suche nach Verschütteten. Hinzu kommt, dass der Hang weiter instabil ist und jederzeit neues Geröll abrutschen kann. Eine große Gefahr für die Suchtruppen.

Dennoch wird ununterbrochen weitergesucht: Mit Spürhunden, elektronischen Suchgeräten und mit Schaufeln suchen Freiwillige und Einsatzkräfte nach Überlebenden der Lawine. So auch Hundeführerin Lisa Bishop und ihr Rettungshund Cody. Gemeinsam sind die beiden in den Schlammmassen unterwegs.

Der Untergrund ist eine Herausforderung für Mensch und Tier

Die Lawine hat eine riesige Narbe in die Landschaft gerissen. Die Helfer kommen in der zähen Masse aus Geröll und Erdreich nur langsam voran. Manchmal sei der Schlamm fest wie Zement, an anderen Stellen sei er wiederum wie Treibsand, berichtet Feuerwehrchef Hots. Am Dienstag kamen weitere Einheiten der Nationalgarde und des Katastrophenschutzes zur Unterstützung nach Oso.

Rettungshunde durchlaufen mehrjährige Ausbildung

Die Einsatzkräfte verlassen sich bei der Suche ganz besonders auf die guten Nasen der Vierbeiner. Für jeden Einsatzort gibt es speziell geschulte Rettungshunde: Lawinensuchhunde (Schnee, Geröll), Flächensuchhunde (große Waldgebiete), Trümmersuchhunde (Erdbeben) und Wassersuchhunde.

Der Bundesverband Rettungshund e.V. erläutert, der Trainingsschwerpunkt für die Hunde sei das Auffinden und Anzeigen verschütteter Personen unter den verschiedensten Bedingungen. In der Ausbildung lernen die Vierbeiner das sichere Aufnehmen und Ausarbeiten von sehr geringer Witterung, genauso wie das eigenständige Annehmen und Erarbeiten unterschiedlichster Trümmerstrukturen in der Begehung. Ein weiteres Element der Trümmerausbildung bildet die Lenkbarkeit des Hundes, um ihn gezielt in verschiedene Abschnitte schicken, aber auch von Gefahrenbereichen fernhalten zu können.

Lawinensuchhhunde kommen immer dann zum Einsatz, wenn Menschen durch Lawinen aus Schnee oder Geröll verschüttet werden. So wie aktuell in Oso. In der Regel arbeitet das Lawinensuchteam bei solchen Einsätzen als biologische Ortungseinheit mit der technischen Ortung zusammen.

Dabei darf sich der Hund etwa durch menschliche Suchketten mit Sonden oder anfliegende Hubschrauber weder ablenken noch irritieren lassen. Hat der Rettungshund etwas gefunden, macht er auf sich und seinen Fund durch lautes Bellen oder oder Graben im Schnee aufmerksam.

(bis)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort