Westjordanland Palästinenser ersticht 13-Jährige im Bett

Jerusalem · In einer jüdischen Siedlung im Süden des besetzten Westjordanlandes hat ein Palästinenser ein schlafendes Mädchen erstochen.

 Soldaten sichern die jüdische Siedlung nach dem tödlichen Attentat auf ein Mädchen.

Soldaten sichern die jüdische Siedlung nach dem tödlichen Attentat auf ein Mädchen.

Foto: afp, MK

Der Angreifer war nach Angaben der Armee am frühen Donnerstagmorgen in das Schlafzimmer der 13-Jährigen eingedrungen und hatte mehrfach auf sie eingestochen. Wächter der Siedlung erschossen den Mann noch im Haus.

Beim Eingreifen erlitt auch einer der Sicherheitsleute schwere Stichwunden. Das Mädchen erlag wenige Stunden später in einem Jerusalemer Krankenhaus seinen schweren Verletzungen. Das getötete Mädchen ist US-Bürgerin. Das teilte das US-Außenministerium am Donnerstag in Washington mit. "Dieser brutale Terrorakt ist einfach skrupellos", sagte der Sprecher des US-Außenministeriums, John Kirby. Im Tatzimmer lagen während der Bluttat auch die zehn und vier Jahre alten Schwestern des Opfers in ihren Betten.

Der Angriff ereignete sich in der Siedlung Kirjat Arba am Rand der palästinensischen Großstadt Hebron. Laut dem palästinensischen Gesundheitsministerium handelte es sich bei dem getöteten Angreifer um einen 19-jährigen Palästinenser aus dem benachbarten Dorf Bani Naim.

Familie des Attentäters werden Arbeitsvisa entzogen

Diese Ortschaft wurde wenige Stunden nach dem Attentat von der israelischen Armee komplett abgeriegelt. Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu und Verteidigungsminister Avigdor Lieberman ordneten bei einer Dringlichkeitssitzung an, sämtlichen Mitgliedern der Großfamilie des Angreifers gegebenenfalls bestehende Arbeitsvisa für Israel zu entziehen. Die rechtlichen Prozeduren zur Vorbereitung eines Strafabrisses des Elternhauses des 19-jährigen wurden eingeleitet, teilte ein Sprecher Netanjahus mit.

Der Ministerpräsident forderte demnach "von der Palästinenserführung eine klare und unmissverständliche Verurteilung dieses bösartigen Mordes und sofortige Maßnahmen zur Beendigung der Aufwiegelung". Aufgeklärte Nationen sollten sich dieser Forderung an die palästinensischen Verantwortlichen anschließen, drängte Netanjahu.

Israel und die Palästinensergebiete werden seit Oktober von einer Gewaltwelle erschüttert, bei der bislang 211 Palästinenser, 33 Israelis und vier Ausländer getötet wurden. Bei der Mehrzahl der getöteten Palästinenser handelte es sich um erwiesene oder mutmaßliche Attentäter, die zumeist Messer, teils aber auch Schusswaffen oder Autos für ihre Angriffe nutzten.

Hebron und die 1970 von nationalreligiösen Juden gegründete Siedlung Kirjat Arba sind seit langem Brennpunkte im Nahostkonflikt und waren seit Herbst häufiger Schauplatz von Attentaten. Hier geht der Streit vor allem um die Vorherrschaft im Umfeld der Grabstätte Abrahams und seiner Nachfahren, die von Muslimen und Juden gleichermaßen als Erzväter ihrer Religionen verehrt werden.

(rent/AFP)
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