Vatikan Papst Franziskus feiert stimmungsvolle Osternacht

Rom · Papst Franziskus hat die Katholiken in der Osternacht zur Verbreitung der Botschaft der Kirche weltweit aufgerufen. Die Gläubigen müssten "das Feuer aufgreifen, das Jesus entzündet hat in der Welt, und dieses Feuer allen Menschen bringen, bis ans Ende der Erde", sagte Franziskus im Petersdom.

Papst Franziskus feiert Osternacht im Petersdom
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Franziskus sagte bei dem Gottesdienst im Vatikan, der Kern der Osterbotschaft sei es, zu den Grundlagen des Glaubens zurückzukehren. Die Gläubigen müssten sich fragen, ob sie vom richtigen Pfad abgekommen seien. Ostern sei "etwas Schönes", aus dem "neue Energie" für die Wurzel des Glaubens geschöpft werden könne. Der Argentinier erneuerte zudem seinen Ruf nach einer Kirche, die bescheidener, internationaler, näher an den Menschen und weniger vatikanzentriert ist.

Der Gottesdienst hatte im Atrium des Petersdoms mit der Segnung des Feuers und der Vorbereitung der Osterkerze begonnen, bevor die Prozession das Kirchenschiff bis zum Altar in völliger Dunkelheit durchquerte. Während des Gottesdiensts feierte der Papst die Taufe, die Konfirmation und die Kommunion bei sieben Gläubigen im Alter von sieben bis 58 Jahren, die aus Italien, Weißrussland, dem Senegal, dem Libanon, Frankreich und Vietnam stammten.

Papst Franziskus wäscht Behinderten die Füße
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Foto: ap, RDL GB

Am Vorabend hatte das katholische Kirchenoberhaupt gemeinsam mit rund 40.000 Gläubigen für die Opfer wirtschaftlicher Ausbeutung gebetet. Im Zentrum der Gebete beim traditionellen Kreuzweg am Kolosseum in Rom standen das "schwere Kreuz der Arbeitswelt" und "das Gewicht aller Ungerechtigkeiten, die durch die Wirtschaftskrise mit ihren sozialen Folgen verursacht wurden". In den Texten wurden Arbeitslosigkeit, Entlassungen, "Finanzspekulationen" sowie die Korruption verurteilt.

Der 77-jährige Papst lenkte den Blick auf die "Kranken und alle verlassenen Menschen" und kritisierte die "Monstrosität der Menschheit". In den Gebeten wurde auch an Missbrauchsopfer sowie Alkohol- und Drogensüchtige erinnert. Wie im vergangenen Jahr saß Franziskus unter einem Baldachin, während das Kolosseum von zehntausenden Kerzen erleuchtet wurde. Der Papst, der das Kreuz nicht selbst trug, wirkte bei der von etlichen Fernsehsendern in die ganze Welt übertragenen Zeremonie sehr ernst.

Die Menge feierte die Worte Franziskus' mit Applaus und "Viva il papa"-Rufen. Die Meditationen für die 14 Stationen wurden in diesem Jahr vom italienischen Bischof Giancarlo Maria Bregantini verfasst, der für seine mutigen Äußerungen gegen die Mafia bekannt ist und sich sehr für Arbeitslose engagiert. Der Papst ließ an Karfreitag den Obdachlosen rund um den Hauptbahnhof Termini jeweils 50 Euro geben. Die gleiche Spende erhielten am Samstag 30 bedürftige Frauen im Vatikan.

Am Sonntag werden hunderttausende Menschen zur großen Ostermesse auf dem Petersplatz erwartet. Im Anschluss spendet der Papst vom Balkon des Petersdoms den festlichen Segen "Urbi et Orbi" ("der Stadt und dem Erdkreis"). Der Vatikan bereitet sich zudem auf die feierliche Heiligsprechung der früheren Päpste Johannes XXIII. und Johannes Paul II. am kommenden Sonntag vor.

(AFP)
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