Aktuelles Interview des Pontifex Papst Franziskus: Ich bin kein Kommunist

Vatikanstadt · Papst Franziskus wehrt sich gegen die Behauptung, er sei aufgrund seiner Nähe zu sozialen Themen ein Kommunist. Die Armutsfrage sei Herzstück des Evangeliums, nicht des Kommunismus, sagte der Papst laut Radio Vatikan im Gespräch mit belgischen Jugendlichen.

"Ich glaube, dass die Armen im Zentrum der Verkündigung Jesu stehen. Es reicht, im Evangelium zu lesen", so Franziskus. Nur sei die Haltung zu den Armen im Lauf der Geschichte immer wieder ideologisiert worden.

"Ich habe mich geirrt und ich irre mich noch immer", hat Papst Franziskus in dem aufsehenerregenden Interview zugegeben. In dem Gespräch mit fünf jungen Belgiern, das am Freitag von verschiedenen italienischen Medien aufgegriffen wurde, sagte das katholische Kirchenoberhaupt, er sei zwar "dickköpfig", doch habe er gelernt, "zuzuhören, was die Anderen denken". Die fünf jungen Flamen waren am Montag dank der Vermittlung ihres Bischofs in der privaten Bibliothek des Papstes empfangen worden.

"Man sagt, der Mensch sei das einzige Tier, das zwei Mal an derselben Stelle fällt. Fehler waren die großen Lehrmeister in meinem Leben", sagte der Papst. "Ich würde nicht sagen, dass ich von allen meinen Fehlern gelernt habe. Von einigen nein, denn ich bin dickköpfig." Zu seinen "Fehlern" befragt, erinnerte Jorge Mario Bergoglio daran, dass er im Juli 1973 mit nur 36 Jahren zum Provinzial der Jesuiten in Argentinien ernannt worden war. In diesem Amt habe er "viele Fehler wegen des Autoritarismus" gemacht. In Argentinien herrschte von 1976 bis 1983 eine Militärjunta, Bergoglios Rolle während dieser Zeit ist umstritten.

Die Fragen in dem Interview wurden auf Englisch gestellt, die Antworten gab der argentinische Papst auf Italienisch. Der frühere Erzbischof von Buenos Aires, der im März 2013 zum Oberhaupt der katholischen Kirche gewählt worden war, sagte in dem Interview auf die Frage, ob er manchmal Angst habe: "Vor mir selber!" Es gebe eine gute und eine schlechte Angst, erklärte der Papst weiter. "Letztere ist die Vorsicht. Die Schlechte vernichtet dich und wir müssen sie aus uns selbst austreiben."

(KNA/AFP)
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