Papst Franziskus "Habe in der Moschee für die Türkei gebetet"

Rom · Papst Franziskus hat nach eigenem Bekunden in der Istanbuler Blauen Moschee für die Türkei und den Frieden gebetet. "Als ich in die Moschee ging, konnte ich nicht sagen, ich sei ein Tourist", sagte er vor Journalisten. Die Szene des betenden Papstes hatte am Wochenende für einige Verwirrung gesorg, Zeitungen schrieben von einem "Gebetsrätsel". Zum Abschluss seiner Reise warnte der Papst eindringlich davor, Muslime pauschal mit Terrorismus in Verbindung zu bringen.

Papst Franziskus besucht die Blaue Moschee und Hagia Sophia
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Papst Franziskus besucht die Blaue Moschee und Hagia Sophia

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Papst Franziskus hat nach eigenem Bekunden in der Istanbuler Blauen Moschee für die Türkei und den Frieden gebetet.
"Als ich in die Moschee ging, konnte ich nicht sagen, ich sei ein Tourist", sagte er vor Journalisten. Die Szene des betenden Papstes hatte am Wochenende für einige Verwirrung gesorg, Zeitungen schrieben von einem "Gebetsrätsel". Zum Abschluss seiner Reise warnte der Papst eindringlich davor, Muslime pauschal mit Terrorismus in Verbindung zu bringen.

Er sei von der Schönheit der Moschee und den Erklärungen des Großmufti beeindruckt gewesen. "In diesem Moment habe ich das Bedürfnis verspürt zu beten", so Franziskus. Weiter sagte er: "Ich habe für die Türkei gebetet für den Frieden, den Mufti, für alle und für mich". Vor allem habe er jedoch für Frieden gebetet. Er sei aus einem religiösen Motiv, dem Besuch des Andreas-Festes der griechisch-orthodoxen Kirche, nach Istanbul gereist.

Papst Franziskus hatte am Samstag während seiner Türkei-Reise erstmals seit seinem Amtsantritt in Istanbul eine Moschee besucht. Vor der Gebetsnische hatte er neben dem Großmufti die Hände gefaltet, die Augen geschlossen und den Kopf gesenkt. Vatikansprecher Federico Lombardi hatte dies als "stille Anbetung" bezeichnet.

Schon vor zwei Wochen hatte er klargestellt, dass es sich nicht um ein formales und öffentliches Gebet handeln werde, sondern mehr um einen Moment persönlicher Sammlung, falls der Papst in der Moschee bete. Es sei "klar, dass man bei einem Christen in einer Moschee nicht von einem formalen Gebet sprechen kann".

Entsprechend intensiv war am Wochenende über die Szene des betenden Pastes diskutiert worden. Viele Zeitungen druckten Bilder des betenden Papstes in der Moschee auf der Titelseite ab. Einige Blätter gingen auf die Diskussion ein, ob es sich beim Innehalten von Franziskus in dem muslimischen Gotteshaus um ein echtes Gebet handelte oder nicht.

"Das Gebetsrätsel des Papstes", titelte die bürgerliche Zeitung "Milliyet" in Anspielung auf die Erklärung des Vatikan, der Papst habe in einem Moment der stillen Anbetung verharrt. Dagegen habe der Istanbuler Mufti Rahmi Yaran von einem Gebet gesprochen. Andere Blätter mutmaßten, Franziskus und Yaran hätten gemeinsam für den Frieden in Nahost gebetet.

Mehrere Zeitungen würdigten das respektvolle Verhalten des Papstes in der Blauen Moschee. "Hürriyet" berichtete, Franziskus habe seinen Besuch in der Blauen Moschee eigens vorgezogen, um das Mittagsgebet der Muslime nicht zu stören. In der regierungsnahen "Türkiye" hieß es, der Papst habe Mufti Yaran ausdrücklich um die Erlaubnis gebeten, in der Moschee beten zu dürfen.

Papst Franziskus hat zum Abschluss seiner Reise Muslime vor pauschalen Verdächtigungen in Schutz genommen. "Ich glaube aufrichtig, dass man nicht sagen kann, dass alle Muslime Terroristen sind", sagte er am Sonntag zum Abschluss seiner Türkei-Reise. Dies sei ebenso falsch wie die Aussage, dass alle Christen Fundamentalisten seien, erklärte Franziskus auf dem Flug von Istanbul nach Rom vor Journalisten. In allen Religionen gebe es terroristische Gruppen. Viele Muslime distanzierten sich von den Anschlägen islamistischer Terroristen.

Zugleich forderte der Papst eine "weltweite Verurteilung" islamistischen Terrors. Er habe dem türkischen präsidenten Recep Tayyip Erdogan am Freitag gesagt, dass alle religiösen, politischen und intellektuellen Spitzenvertreter des Islam solche Akte einhellig verdammen müssten, weil "das der großen Mehrheit der Bevölkerung hilft". Während seiner dreitägigen Türkei-Reise hatte Franziskus Muslime und Christen zum gemeinsamen Kampf gegen religiösen Fundamentalismus aufgerufen.

(KNA)
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