"Rein privates" Gespräch Papst Franziskus trifft Kubas Präsidenten Raul Castro

Vatikanstadt · Kubas Staatspräsident Raul Castro ist am Sonntag im Vatikan mit Papst Franziskus zusammengetroffen. Das vom Vatikan als "rein privat" bezeichnete Gespräch dauerte rund eine Stunde und war damit ungewöhnlich lang.

Papst Franziskus empfängt Raul Castro
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"Ich habe dem Heiligen Vater für seinen Beitrag zur Annäherung zwischen Kuba und den Vereinigten Staaten gedankt", sagte Castro nach der Begegnung vor Journalisten in Rom. Der Vatikan machte zunächst keine Angaben zum Gesprächsinhalt. Themen dürften jedoch auch der geplante Kuba-Besuch des Papstes im September sowie die schwierige Lage der katholischen Kirche im Land gewesen sein; sie leidet weiter unter staatlichen Einschränkungen. Anschließend traf Castro in Rom mit Italiens Ministerpräsident Matteo Renzi zusammen.

Es war die erste Begegnung zwischen dem kommunistischen Staatsoberhaupt und dem Papst aus Argentinien. Seit der Revolution auf der Karibikinsel Ende der 1950er Jahre hatte Fidel Castro (88), der ältere Bruder Rauls und bis 2008 Präsident, nur einmal einen Papst im Vatikan besucht: 1996 war er bei Johannes Paul II. (1978-2005).

Franziskus empfing Castro nicht wie bei offiziellen Privataudienzen im Apostolischen Palast, sondern in einem schlichten Saal der vatikanischen Audienzhalle. Normalerweise dauern Unterredungen des Papstes mit Staatsoberhäuptern im Vatikan höchstens eine halbe Stunde. Mit US-Präsident Barack Obama sprach Franziskus im März 2014 rund 50 Minuten; mit Bundeskanzlerin Angela Merkel waren es im Februar 40 Minuten.

Castro hatte dem Papst bereits im Dezember öffentlich für die erfolgreiche Vermittlung des Vatikan im Konflikt mit den USA gedankt.
Die im Dezember eingeleitete Annäherung zwischen den USA und Kuba war auf Initiative von Papst Franziskus zustande gekommen und vom Vatikan moderiert worden. Franziskus will unmittelbar vor seiner USA-Reise, die voraussichtlich vom 22. bis 27. September stattfinden wird, auch Kuba besuchen.

Am 19. November 1996 war Fidel Castro am Rande einer Konferenz der Welternährungsorganisation FAO in Rom mit Johannes Paul II. im Vatikan zusammengetroffen. Sowohl Johannes Paul II. (1998) als auch Benedikt XVI. (2012) waren nach Kuba gereist und hatten dort Achtung der Religionsfreiheit verlangt.

(KNA)
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