"Null Toleranz" Papst vergleicht Kindesmissbrauch mit "satanischer Messe"

Rom · Papst Franziskus hat den Missbrauch von Kindern durch Geistliche der Kirche als Verbrechen bezeichnet.

 Papst Franziskus auf dem Rückflug nach Rom.

Papst Franziskus auf dem Rückflug nach Rom.

Foto: afp, AJM/mcp

"Sexueller Missbrauch ist ein schreckliche Straftat (...), weil ein Geistlicher, der so etwas tut, Verrat begeht am Leib des Herrn. Das ist wie eine satanische Messe", sagte Franziskus am Montag an Bord seines Flugzeugs auf der Rückreise aus dem Nahen Osten.

Die Kirche müsse dagegen mit "Null Toleranz" vorgehen. Franziskus kündigte an, sich Anfang Juni im Vatikan mit etwa acht Missbrauchsopfern zu treffen. Es wäre sein erstes Treffen dieser Art seit seiner Wahl im März 2013. Anfang Februar hatte das UN-Komitee für Kinderrechte dem Vatikan in systematische Vertuschung sexuellen Missbrauchs durch Priester vorgeworfen.

Die Kirche stelle die Sorge um ihr eigenes Ansehen über das Kindeswohl, hatte es in einem Bericht des Komitees geheißen. Der Vatikan verweigere Auskunft über das genaue Ausmaß von sexuellem Missbrauch, erkenne das Ausmaß der Verbrechen nicht an und ergreife nicht die erforderlichen Maßnahmen, um solche Fälle zu verhindern.

Stattdessen führten Richtlinien und Vorgaben dazu, dass der Missbrauch weitergehe und Täter straflos blieben. Der Vatikan hatte die Vorwürfe als unfair und ideologisch voreingenommen zurück gewiesen.

Missbrauch in zahlreichen Ländern haben die Kirche unter anderem in Deutschland in eine tiefe Krise gestürzt. Medienberichten zufolge hat Franziskus' Vorgänger, Benedikt XVI., in den Jahren 2011 und 2012 rund 400 Priester wegen des Verdachts auf Kindesmissbrauch entlassen.

Benedikt wird von Kritikern aber angelastet, zu lange geschwiegen zu haben. Auch in Deutschland sind nach Angaben des UN-Komitees viele Fälle von Kindesmissbrauch durch Priester bislang nicht untersucht worden.

(REU)
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