Auslandsreise Papst Franziskus zu Besuch in Albanien

Rom/Tirana · Die vierte Auslandsreise von Papst Franziskus führt auf den Balkan: Einen Tag lang besucht der Pontifex Albanien. Mit der Reise will Franziskus der christlichen Minderheit dort Mut machen.

Papst Franziskus im Heiligen Land
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Franziskus gilt als Papst, der an die Ränder der Welt und der Gesellschaft geht, der für unkonventionelle Gesten steht. Eineinhalb Jahre nach seinem Amtsantritt führt ihn seine erste Auslandsreise innerhalb Europas nun überraschend nach Albanien. Am 21. September besucht der 77-Jährige einen Tag lang das kleine südosteuropäische Land mit seinen nur drei Millionen Einwohnern. Etwa elf Stunden soll der Kurzbesuch des Pontifex in der Hauptstadt Tirana dauern - und doch will der Papst damit viel bewirken.

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Foto: ap

Während viele seiner Vorgänger einen Schwerpunkt ihrer Reisen auf Europa legten, besuchte der Papst zunächst Brasilien, das Heilige Land und Südkorea. Mit der Wahl von Albanien als Ziel setzt er nun ein ungewöhnliches Zeichen: Eine Kirche, die an ihre Ränder geht, so hatte Jorge Mario Bergoglio es mehrfach gefordert und auch selbst umgesetzt. Nur etwa 17 Prozent der Bevölkerung in Albanien sind Christen, die Mehrheit Muslime.

Für den Argentinier ist es ein Besuch mit hohem Symbolwert. "Mit dieser kurzen Reise möchte ich die Kirche Albaniens im Glauben bestärken und meine Ermutigung und Liebe für ein Land bezeugen, das in Folge der Ideologien der Vergangenheit lange gelitten hat", sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche bei seiner Ankündigung der Reise vor einigen Monaten.

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In Albanien wurden die Religionen lange vom Kommunismus unterdrückt.
Der kommunistische Führer Enver Hodscha erließ 1967 ein totales Religionsverbot und rief sein Land zum ersten atheistischen Staat der Welt aus. Religion wollte er durch Patriotismus und Nationalismus ersetzen. Vor diesem Hintergrund will der Papst den Albanern Mut machen, ihnen seine Anerkennung zeigen.

Es ist erst die zweite Reise eines Papstes in das kleine Land.
Zuletzt besuchte vor 21 Jahren Papst Johannes Paul II. Albanien. Seit 1991 unterhalten Albanien und der Heilige Stuhl diplomatische Beziehungen. Nach ihrer jahrzehntelangen Unterdrückung werde Franziskus nun auf eine "wiedergeborene katholische Gemeinschaft" treffen, sagte der Sprecher der Erzdiözese von Tirana, Gjergj Meta, Radio Vatikan.

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Das Programm des Papstes ist eng getaktet. Franziskus trifft Regierungsvertreter wie Ministerpräsident Edi Rama, albanische Priester und Vertreter anderer Religionen. Der Höhepunkt am Vormittag ist eine Messe unter freiem Himmel, zum Abschluss seines Kurzbesuches besucht Jorge Mario Bergoglio Kinder in einem karitativen Zentrum.
Rama hatte im April im Vatikan den Pontifex getroffen und ihn zu dem Besuch in seinem Land eingeladen.

Die albanische Regierung und große Teile der Bevölkerung sind begeistert über die durch den Besuch erzielte weltweite Aufmerksamkeit für das ärmste Land Europas. Denn oft fühlt man sich in diesem Teil der Balkan-Halbinsel von den Mächtigen vergessen. Diese Beachtung sollte schon früher mit der Verehrung der albanischstämmigen Nobelpreisträgerin Mutter Teresa erreicht werden. Der Papst landet auf dem Flughafen, der ihren Namen trägt und zelebriert die Messe im Zentrum der Hauptstadt auf dem "Mutter Teresa-Platz".

(dpa)
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