Sinti und Roma Papst Franziskus: "Gebt keinen Anlass zu Vorurteilen"

Vatikanstadt · Papst Franziskus hat Diskriminierung und Rassismus gegenüber Roma und Sinti verurteilt. Gleichzeitig dürften Roma und Sinti aber auch keinen Anlass dazu bieten, dass sich Klischees über sie verfestigen. Besonders am Herzen liegt dem Heiligen Vater der Schulbesucht der Kinder.

 Der Papst empfing am Montag Vertreter von Sinti und Roma.

Der Papst empfing am Montag Vertreter von Sinti und Roma.

Foto: dpa, dc lb

"Es ist die Zeit gekommen, um jahrhundertealte Vorurteile, vorgefertigte Meinungen und gegenseitiges Misstrauen auszurotten", sagte er am Montag bei der traditionellen Rom-Wallfahrt beider Volksgruppen im Vatikan. Umgekehrt dürften Roma und Sinti aber auch keinen Anlass dazu bieten, dass sich Klischees über sie verfestigen.

Dies betrifft nach Franziskus' Worten unter anderem den regelmäßigen Schulbesuch ihrer Kinder. "Der geringe Schulbesuch vieler eurer Jugendlichen ist heute das Haupthindernis für den Zugang zum Arbeitsmarkt", sagte der Papst. Die Sinti und Roma hätten ihre Zukunft selbst in der Hand, so Franziskus in der Audienzhalle vor mehreren tausend Pilgern.

Neben der hohen Arbeitslosigkeit litten Angehörige beider Völker zudem unter Drogenelend und besonders Mädchen und Frauen unter dem Unrecht des Menschenhandels. "Ich wünsche mir, dass auch für euer Volk eine neue Geschichte beginnt. Dass eine neue Seite aufgeschlagen wird." Die Kirche stehe dabei immer an der Seite der Sinti und Roma.

Anlass der Audienz war der Besuch von Papst Paul VI. (1963-1978) in einem Roma-Lager in Pomezia südlich von Rom vor 50 Jahren, am 26. September 1965. Im Februar war auch Franziskus spontan in ein solches Lager in der italienischen Hauptstadt gefahren, um die Menschen zu ermutigen.

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(KNA)
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