Bayerns Katholiken klagen an "Papst von angeblichen Freunden benutzt"

Passau · Papst Benedikt XVI. ist nach Ansicht des Vorsitzenden des Landeskomitees der Katholiken in Bayern, Albert Schmid, von einer Reihe "selbsternannter Berater und angeblicher Freunde" benutzt worden.

Erste Generalaudienz von Papst Benedikt nach Rücktrittsankündigung
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Davon gebe es in Bayern und auch in Rom "eine ganze Menge", sagte Schmid der "Passauer Neuen Presse", ohne Namen zu nennen. Dieser Umgang mit dem Papst sei "unangenehm und abstoßend". Der frühere SPD-Spitzenpolitiker sagte, der bayerische Papst sei von seiner Heimat "einigermaßen beansprucht", vielleicht "sogar ein bisschen instrumentalisiert" worden.

"Eminente Bedeutung"

Mit Nachdruck widersprach Schmid Versuchen, das knapp achtjährige Pontifikat Benedikts kleinzureden. Für abschließende Bewertungen sei es zwar zu früh. Es bestehe aber kein Zweifel, dass das, was Joseph Ratzinger als Theologe und Papst eingebracht habe, "kirchengeschichtlich von eminenter Bedeutung" sei. Schmid verwies auf die "Logos-Theologie" Ratzingers, in der er "Aufklärung und Glaube miteinander versöhnt hat".

Auch seine Rücktrittserklärung mache die "herausragende Bedeutung" des Papstes sichtbar, so Schmid. Benedikt XVI. habe eine Gewissensentscheidung getroffen, "und diese ist, wie jede Gewissensentscheidung eines ernsthaften Menschen, zu respektieren". Darüber hinaus habe er mit dem Schwinden körperlicher Kräfte aber auch auf "sehr praktische Aspekte" hingewiesen, die ebenfalls zu respektieren seien.

Präfekt der Glaubenskongregation

Für bemerkenswert hält Schmid Personalentscheidungen des Papstes aus den vergangenen Monaten. "Da der Heilige Vater seinen Rücktritt wohl seit längerem ins Auge gefasst hatte, kommt der Berufung von Gerhard Ludwig Müller zum Präfekten der Glaubenskongregation besondere Bedeutung zu." Hier handle es sich "um so etwas wie ein Vermächtnis". Auch die Entscheidung, seinen "absolut integren" Privatsekretär Georg Gänswein zum Präfekten des Päpstlichen Hauses zu berufen, zeige, "dass Benedikt XVI. ein praktisches Interesse an der Zukunft der Kirche hat".

Schmid ist der höchste Vertreter der in Räten, Verbänden und Initiativen engagierten Katholiken in Bayern. Er hat in den vergangenen Jahren mehrfach den Papst zu persönlichen Unterredungen in Rom getroffen.

(KNA/csi)
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