Vom Stiefvater vergewaltigt Schwangere Zehnjährige löst Abtreibungsdebatte in Paraguay aus

Asunción · Die Schwangerschaft eines zehnjährigen Mädchens hat in Paraguay eine erregte Abtreibungsdebatte ausgelöst. "Das Land ist gespalten", sagte der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Claudio Gimenez, am Sonntag in seiner Predigt.

 In diesem Krankenhaus des Roten Kreuzes wird die schwangere Zehnjährige betreut.

In diesem Krankenhaus des Roten Kreuzes wird die schwangere Zehnjährige betreut.

Foto: afp, nd/ii

Das Kind soll von seinem Stiefvater vergewaltigt worden sein. Der 42-Jährige war am Samstag festgenommen worden, bestreitet aber nach Medienberichten die Vorwürfe. Die Mutter der Kleinen ist schon länger in Gewahrsam, weil sie ihre Tochter nicht beschützt hatte. Amnesty International hatte die Behörden gebeten, zum Schutz des Mädchens einen Schwangerschaftsabbruch zu erlauben.

Eine Abtreibung ist in Paraguay aber nur bei Gefahr für die Mutter erlaubt. Gesundheitsminister Antonio Barros hatte eine Ausnahme abgelehnt, weil die Zehnjährige gesund und die Schwangerschaft im fünften Monat schon zu weit fortgeschritten sei.

Seine Amtsvorgängerin Esperanza Martinez kritisierte, dass es in der Debatte nur darum gehe, ob das Kind physisch in der Lage sei, das Baby auszutragen. Die seelische Gesundheit des Mädches werde ausgeblendet, sagte Martinez in einer Senatsdebatte. "Dieses Kind ist zu einem Uterus geworden. Sie wurde ein Geburtskanal."

Paraguay hat 6,8 Millionen Einwohner. Registriert werden pro Jahr rund 600 Schwangerschaften bei Kindern bis 14 Jahren.

(ap)
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