"Extrem mutige Beamte" Zwei Streifenpolizisten stürmten das Bataclan als Erste

Paris · Noch bevor das Spezialkommando im Bataclan eintraf, sollen ein Pariser Kommissar und sein Fahrer in das Gebäude eingedrungen sein und einen Attentäter erschossen haben. "Sie mussten zurückweichen, als die anderen Terroristen ihre Kalaschnikows nachluden", sagte Céline Berthon von der Polizeigewerkschaft.

 Polizisten in Paris koordinieren sich mit Einsatzkräften des Militärs in der Nähe des Bataclan.

Polizisten in Paris koordinieren sich mit Einsatzkräften des Militärs in der Nähe des Bataclan.

Foto: dpa, ld bjw

Ein Kommissar der sogenannten Brigade zur Kriminalitätsbekämpfung (BAC) und sein Kollege drangen nach ihrer Ankunft am Bataclan als erste Beamte in den Konzertsaal ein, wie Berthon von der Polizeigewerkschaft SCPN am Montag dem Sender France Inter sagte. "Sie haben ihre Waffen eingesetzt und einen Angreifer getroffen und ihn getötet."

Die beiden "extrem erfahrenen" Beamten hätten sich dann aber wieder zurückziehen müssen, sagte die Vize-Generalsekretärin der Gewerkschaft: Sie hätten nur Pistolen und Schutzwesten bei sich gehabt und sonst ihr Leben aufs Spiel gesetzt. "Sie mussten zurückweichen, als die anderen Terroristen ihre Kalaschnikows nachluden, und das Eingreifen der Spezialeinheiten abwarten."

Der Pariser Polizeipräfekt Michel Cadot bestätigte, dass der erste Schuss von einem "extrem mutigen" Beamten der Brigade zur Kriminalitätsbekämpfung abgefeuert wurde. "Er hat mit seiner Dienstwaffe geschossen und es ist ihm gelungen, einen der Terroristen zu erschießen", sagte Cadot im Sender BFMTV.

Der Attentäter sei zu dem Zeitpunkt dabei gewesen, im Erdgeschoss des Konzertsaals auf Geiseln zu feuern. Wegen des Eingreifens der beiden Polizisten seien die beiden anderen Attentäter in die oberen Ränge geflohen. Kurz darauf sei das Sondereinsatzkommando eingetroffen und den Geiseln im Erdgeschoss zu Hilfe gekommen.

Drei mit Kalaschnikow-Schnellfeuergewehren und Sprengstoffgürteln bewaffnete Angreifer hatten das Bataclan in der Pariser Innenstadt am Freitagabend während eines Rockkonzerts gestürmt, zu dem Zeitpunkt befanden sich rund 1500 Gäste in der bekannten Konzerthalle. Die Attentäter töteten mindestens 89 Menschen, bevor sie von der Polizei erschossen wurden oder beim Zugriff der Sondereinheiten ihre Sprengstoffgürtel zündeten. Bei den koordinierten Anschlägen in der französischen Hauptstadt wurden insgesamt mindestens 129 Menschen getötet.

(pst/AFP)
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