Prozess bis März ausgesetzt Pflichtverteidiger für Radovan Karadzic
Den Haag (RPO). Das Kriegsverbrechertribunal in Den Haag hat den Prozess gegen den früheren bosnischen Serbenführer Radovan Karadzic bis März 2010 ausgesetzt. Zugleich bestellte der Gerichtshof am Donnerstag einen Pflichtverteidiger für den 64-jährigen Angeklagten, der der Verhandlung zunächst ferngeblieben war.
Karadzic wird unter anderem die 43 Monate währende Belagerung Sarajewos zur Last gelegt, während der schätzungsweise 10.000 Menschen ums Leben kamen.
Dem früheren Präsidenten der nach dem Zerfall Jugoslawiens selbst ausgerufenen Republica Srpska werden Kriegsverbrechen während des Bosnien-Kriegs von 1992 bis 1995 vorgeworfen.
Die Staatsanwaltschaft erklärte bei der Verlesung der Anklageschrift, der frühere Psychiater habe eines der "dunkelsten Kapitel der Menschheit" zu verantworten.
Als Oberkommandierender der bosnischen Serben sei Karadzic für die Tötung von mehr als 7000 muslimischen Männern und Jungen in der Ortschaft Srebrenica im Juli 1995 verantwortlich. Karadzic bestreitet die Anklagevorwürfe.