Polizeigewalt gegen Schwarzen Video von Philando Castiles Tod löst Entsetzen aus

Minneapolis · Erneut wurden in den USA zwei Schwarze von der Polizei getötet. Beide Fälle wurden durch schockierende Videoaufnahmen dokumentiert. Eines der beiden Opfer wurde bei einer Polizeikontrolle erschossen – seine Freundin filmte, eine Vierjährige saß auf dem Rücksitz.

 Castiles Freundin Lavish Reynolds dokumentierte die Bluttat.

Castiles Freundin Lavish Reynolds dokumentierte die Bluttat.

Foto: afp, eh

Erneut wurden in den USA zwei Schwarze von der Polizei getötet. Beide Fälle wurden durch schockierende Videoaufnahmen dokumentiert. Eines der beiden Opfer wurde bei einer Polizeikontrolle erschossen — seine Freundin filmte, eine Vierjährige saß auf dem Rücksitz.

Das Video von dem sterbenden Philando Castile aus Minnesota wurde bis Donnerstag bereits von rund drei Millionen Menschen angeschaut und löste Entsetzen aus. Seine Freundin hatte das Video noch während des Vorfalls live über ihre Facebook-Seite übertragen. Ihre vierjährige Tochter saß auf dem Rücksitz.

In dem Video ist Castile am Steuer zu sehen, während sich große Blutflecken auf seinem weißen Hemd ausbreiten. "Oh mein Gott, bitte sagt nicht, dass er tot ist, bitte sagt nicht, dass mein Freund gerade einfach so gegangen ist (...) Sie haben gerade vier Kugeln auf ihn abgefeuert, Sir", ruft Castiles Freundin Lavish Reynolds dem mutmaßlichen Polizeischützen zu.

Nach Angaben der Polizei starb der junge Mann in seinem Fahrzeug, nachdem er in dem Ort Falcon Heights angehalten worden war. Am Ort des Geschehens sei eine Pistole gefunden worden. Der Vorfall werde untersucht. Laut Reynolds hatte die Polizei den Wagen wegen eines kaputten Rücklichts gestoppt. Ihr Freund, der in einer Schulcafeteria arbeitete, habe dem Polizisten gesagt, dass er legal eine Waffe dabei habe.

Castile habe seinen Waffenschein und die Fahrzeugpapiere herausholen wollen, als der Polizist auf ihn geschossen habe. Unterstützer richteten eine Facebook-Seite ein. Dort heißt es: "Philando Castile wurde am 7. Juli 2016 von der Polizei ermordet. Wir fordern Gerechtigkeit!"

Zeitgleich zu diesem Vorfall hielten etwa hundert Menschen vor einem Geschäft in Baton Rouge in Louisiana eine Totenwache ab. Dort war der 37-jährige Alton Sterling von der Polizei durch Schüsse in die Brust getötet worden. Auf die Mauer des Geschäfts malten Trauernde ein großflächiges Porträt des fünffachen Vaters, der in der Gegend als der "CD-Mann" bekannt war.

Das Video eines Augenzeugen zeigt, wie zwei offenbar weiße Polizisten den Afroamerikaner auf den Boden werfen und dort festhalten. Während die Beamten mit dem Mann ringen, ruft jemand: "Er hat eine Waffe!". Einer der Beamten feuert dann aus kurzer Distanz mehrere Schüsse auf den Afroamerikaner ab. Ähnliche Fälle von Polizeigewalt gegen Schwarze hatten in den vergangenen Jahren in den USA wiederholt für Empörung und Aufruhr vor allem in der afroamerikanischen Bevölkerung gesorgt.

Im vergangenen Jahr entfachte der Fall von Freddie Gray, der in Polizeigewahrsam ums Leben gekommen war, in Baltimore wütende und teilweise gewalttätige Proteste. Am Donnerstag begann in der Ostküstenstadt ein weiterer Prozess gegen einen Polizisten in diesem Fall. Zwei vorherige Verfahren waren mit Freisprüchen geendet, ein weiterer Polizist entging einer Verurteilung, weil sich die Jury nicht einigen konnte.

(AFP)
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