Rassismusvorwürfe Entrüstung über Sklaven-Figur auf Playmobil-Schiff

Sacramento · Der deutsche Spielzeughersteller Playmobil steht in den USA in der Kritik, weil er bei seinem Piratenschiff eine dunkelhäutige Figur mitgeliefert hat, der – wie einem Sklaven – ein eisernes Halsband umgelegt werden soll. Playmobil selbst hat bereits Stellung bezogen.

Der deutsche Spielzeughersteller Playmobil steht in den USA in der Kritik, weil er bei seinem Piratenschiff eine dunkelhäutige Figur mitgeliefert hat, der — wie einem Sklaven — ein eisernes Halsband umgelegt werden soll. Playmobil selbst hat bereits Stellung bezogen.

Die Figur, die Stein des Anstoßes ist, hat dunkle Haut, zerrissene Hosen und keine Schuhe an. Mitgeliefert wird ein Halsband, dass ihr um den Hals gelegt werden soll — so wie sie einst Sklaven tragen mussten. Und genau das stieß Ida Lockett aus dem kalifornischen Sacramento, selbst Afroamerikanerin, bitter auf. "Das ist definitiv rassistisch", sagte sie dem US-Sender CBS Sacramento. Ihr Sohn hatte das Piratenschiff inklusive der Sklaven-Figur von seiner Tante zum Geburtstag bekommen. Und diese hatte sich via Facebook darüber empört.

#PlaymobilUSA, I am MORTIFIED to have recently bought your Pirate Ship Set 5135 for my nephew only to hear that when...

Sie habe das Schiff für ihren Neffen gekauft, weil es das einzige gewesen sei, das eine dunkelhäutige Figur enthalten habe, aber sie habe zunächst nicht bemerkt, dass es sich bei der Figur um einen Sklaven handelt. "Sklaverei ist kein Spiel", "Was läuft falsch bei euch?", fragte Norman Playmobil in ihrem Post. Und weiter: "Newsflash Playmobil: Wir haben das 21. Jahrhundert."

Seit Norman diesen Beitrag auf der Facebook-Seite von Playmobil USA veröffentlicht hat, wird der Fall in den sozialen Netzwerken immer wieder geteilt.

Auch auf der Seite selbst gibt es weitere Kritik.

Is this really an appropriate children's toy? A black slave with instructions to put a chain around it's neck?

Das Unternehmen reagierte bereits auf die Kritik. "Wie auf der Verpackungsabbildung des Sets eindeutig zu erkennen ist, stellt die Figur ein Crew-Mitglied auf dem Piratenschiff dar und keinen Gefangenen", sagte eine Playmobil-Sprecherin unserer Redaktion. "Das Set enthält zudem keine Kette, mit der die Figur angekettet werden könnte. Historikern zufolge stellten im 17. und 18. Jahrhundert ehemalige, befreite Sklaven rund ein Viertel der Besatzungsmitglieder auf Piratenschiffen."

Das Piraten-Beuteschiff wurde übrigens laut Playmobil vier Jahre lang auch in Deutschland verkauft — und zwar zwischen 2011 und 2015. In dieser Zeit habe das Unternehmen hierzulande keine einzige Beschwerde erreicht, so die Sprecherin. Inzwischen gebe es aber ein neues Piratenschiff im Sortiment.

Lockett selbst will das Piratenschiff wieder in das Geschäft zurückbringen, in dem sie es gekauft hat. Und sie will den Manager darum bitten, es aus dem Sortiment zu nehmen.

(das)
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