NS-Verbrecher war in Rom verstorben Polizei verbietet Begräbnisfeier für Erich Priebke

Rom · Um den in Rom gestorbenen NS-Kriegsverbrecher Erich Priebke darf nur privat getrauert werden. Das Polizeipräsidium der italienischen Hauptstadt untersagte am Montag aus Gründen der Sicherheit und Ordnung jede öffentliche Begräbnisfeier mit dem Transport des Sarges sowie Kundgebungen für Priebke.

 Um NS-Kriegsverbrecher Erich Priebke darf nur privat getrauert werden.

Um NS-Kriegsverbrecher Erich Priebke darf nur privat getrauert werden.

Foto: ap, Plinio Lepri

Das Verbot gelte für Rom und Umgebung, teilte die Polizei dem Anwalt des am Freitag im Alter von 100 Jahren gestorbenen Priebke mit. Die Behörden befürchten den Aufmarsch von Neofaschisten bei einem öffentlichen Gedenken. Roms Vikariat hatte ein kirchliches Begräbnis des ehemaligen SS-Offiziers abgelehnt.

Priebkes Anwalt Paolo Giachini hatte eine Trauerfeier für voraussichtlich Dienstag und die Beisetzung in Rom angekündigt. Die Stadt Hennigsdorf bei Berlin sieht keine Grundlage für eine Beisetzung Priebkes in dessen brandenburgischer Geburtsstadt. Eine Sprecherin verwies am Montag auf die Friedhofsordnung der Kommune, wonach dieses nicht möglich sei. Zuvor hatte bereits Argentinien eine Beisetzung in Priebkes langjährigem Wohnort Bariloche abgelehnt.

Priebke lebte in Rom unter Hausarrest. Er war im März 1944 an Erschießungen von 335 Zivilisten in der Nähe von Rom beteiligt. Die Hinrichtungen waren eines der schwersten Nazi-Massaker während des Zweiten Weltkriegs in Italien. Unter den Opfern waren 75 Juden.

(dpa)
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