Polizeichef von Dallas Für David Brown ist dieser Fall besonders hart

Dallas · David Brown, der Polizeichef von Dallas, ist ein erfahrener Beamter. Nach außen hin wirkt er nach den tödlichen Schüssen auf fünf seiner Mitarbeiter gefasst. Doch der Fall hat für ihn eine besonders schwierige persönliche Dimension.

 David Brown bei einer Andacht für die getöteten Beamten am Freitag.

David Brown bei einer Andacht für die getöteten Beamten am Freitag.

Foto: dpa, msc jak

David Brown wirkt ruhig, als er nach den tödlichen Schüssen auf mehrere Beamte in der Nacht zum Freitag vor die Presse tritt. "Ich war noch nie so stolz auf die Polizei und darauf, Teil dieses edlen Berufsstandes zu sein", sagt er und lobt den Mut der Uniformierten. Eindringlich bittet er die Öffentlichkeit um Unterstützung.

Brown, ein Afroamerikaner, stammt aus einem Vorort der texanischen Metropole. Die Polizeilaufbahn des Mittfünfzigers begann 1983.
Medienberichten zufolge ist er schon oft mit Gewalt konfrontiert worden - auch auf sehr unmittelbare Weise.

Die "Dallas Morning News" schreibt, dass Brown erst wenige Wochen als Polizeichef im Amt war, als sein einziger Sohn zunächst einen Mann erschoss - und dann einen zur Hilfe gerufenen Polizisten. Das war im Juni 2010.

David Brown Jr. (27), der dann selbst von der Polizei getötet wurde, habe unter Drogen gestanden und eine bipolare Störung gehabt, heißt es. Damalige Mitarbeiter werden damit zitiert, es sei bewundernswert, wie Brown diese auch private Krise durchgestanden und gemeistert habe.

"Meine 30 Jahre als Cop in Dallas waren voller Lächeln und Tränen", zog Brown 2013 in einer Kolumne Bilanz. Zu den traurigen Ereignissen gehören laut "Dallas Morning News" auch der Verlust seines jüngeren Bruders, der 1991 von Drogendealern ermordet wurde, und der Tod seines früheren Akademie-Partners drei Jahre zuvor während eines Einsatzes.

Ein Weggefährte Browns sagt, der Tod seines Partners begleite Brown sein Leben lang. Brown selber sagt, sein Glaube habe ihm geholfen, all dies zu überstehen.

Brown, der als leidenschaftlicher und harter Polizist beschrieben wird, steht der Polizei in Dallas mit ihren rund 4000 Mitarbeitern seit Mai 2010 vor. Er soll wiederholt gewalttätige Polizisten gefeuert haben, und er spricht sich für sogenannte Body Cams aus: An der Uniform getragene Kameras, die Handeln und Erleben der Polizisten dokumentieren.

Brown hat einen Bachelor in Naturwissenschaften sowie einen Master in Betriebswirtschaftslehre. Er ist in zweiter Ehe mit einer ehemaligen Polizistin verheiratet. Sie ließ den Job sausen, als Brown Chef wurde. Das Paar hat eine Tochter (10), es heißt, Brown sehe gern mit ihr fern.

(jco/dpa)
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