Aufruhr in Griechenland und Spanien Proteste gegen Sparkurs und Rente ab 67

Athen (RPO). In Griechenland hat ein Generalstreik gegen drastische Sparpläne der Regierung am Mittwoch das öffentliche Leben nahezu lahmgelegt. In Spanien wurde bereits am Vorabend gegen die Rente ab 67 demonstriert.

 In ganz Spanien, so wie hier in Madrid, gingen tausende Menschen gegen die Pläne der Rente ab 67 auf die Straße.

In ganz Spanien, so wie hier in Madrid, gingen tausende Menschen gegen die Pläne der Rente ab 67 auf die Straße.

Foto: AP, AP

Seit Mitternacht steht der Flug- und Fährverkehr still. Zahlreiche Bahnverbindungen sind unterbrochen. In der Hauptstadt Athen fahren hingegen weiterhin die Busse, um die Streikenden zu Kundgebungen ins Stadtzentrum zu bringen. Dazu ist auch eine U-Bahn-Linie im Betrieb. Auch in anderen Großstädten wurden Demonstrationen angekündigt, darunter in Thessaloniki.

Der Generalstreik dürfte dazu führen, dass an Schulen, Gerichten, in Verwaltungen, Banken und Krankenhäusern nur eingeschränkt gearbeitet wird. Selbst Nachrichten bleiben den Griechen am Mittwoch vorenthalten, da auch die Journalistengewerkschaft zum Streik aufgerufen hat. Am Donnerstag erscheinen deshalb keine Zeitungen.

Aufgerufen zu dem Streik haben unter anderem der Gewerkschaftsbund GSEE mit einer Million Mitgliedern und der Beamtenbund Adedy mit 300.000 Mitgliedern sowie die Gewerkschaften der Seeleute und der Bankbediensteten. Der Streik richtet sich gegen geplante Sparmaßnahmen der Regierung von Ministerpräsident Giorgos Papandreou, die so die Haushaltskrise des Landes meistern will. Die Regierung wird von der EU wegen der hohen Verschuldung zu drastischen Einsparungen gedrängt, etwa zur Streichung des 14. Monatsgehaltes.

Aus Protest gegen die Regierungspläne für eine Rente ab 67 sind in Spanien zehntausende Menschen auf die Straße gegangen. "Ich hoffe, dass die Regierung die Rufe von der Straße hört", sagte der Generalsekretär der Gewerkschaft UGT, Candido Méndez, in Madrid. Auch in rund einem Dutzend weiteren Städten hatten die führenden Gewerkschaften UGT und CCOO zu Demonstrationen aufgerufen.

In der Hauptstadt Madrid gingen nach Gewerkschaftsangaben mehr als 70.000 Menschen auf die Straße, in Barcelona sprachen die Gewerkschaften von 50.000 Demonstranten, die Polizei von 20.000. Viele Spanier forderten aus Protest gegen die Heraufsetzung des Renteneintrittsalters und andere Reformpläne einen Generalstreik.

Die Protestaktionen sollen bis Anfang März fortgesetzt werden. Es ist das erste Mal seit seiner Regierungsübernahme vor sechs Jahren, dass Spaniens Ministerpräsident José Luis Rodríguez Zapatero sich einer solch großen Protestbewegung der Gewerkschaften gegenüber sieht.

(AP/spo)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort