Kleidung kann Vögel retten Pulli statt Frack: Stricken für Pinguine

Düsseldorf · Wer heute Abend noch nichts vorhat, könnte doch einfach mal stricken. Aber keine Schals oder Handschuhe, sondern einen Pulli für Pinguine. Die Penguin Foundation, die in der Nähe von Melbourne in Australien beheimatet ist, freut sich über jeden Pullover.

Kleidung kann Vögel retten: Pulli statt Frack: Stricken für Pinguine
Foto: dpa, Unknown

Was im ersten Augenblick lustig klingt, hat einen ernsten Hintergrund: Bei Ölkatastrophen können die selbstgestrickten Maschen Pinguinleben retten. Sie verhindern, dass die Pinguine unterkühlen und halten Tiere von der Gefiederpflege ab — somit laufen sie nicht Gefahr, dass sie das Öl mit ihren Schnäbeln in ihren Körper aufnehmen.

Schon ein Ölfleck in Größe eines Daumennagels kann einen Pinguin in Lebensgefahr bringen. Das Öl trennt und mattiert die Federn, so dass das kalte Meereswasser ungehindert an ihren Körper kommt. Sie werden schwerer und können kaum noch ausreichend Beute jagen.

Die Penguin Foundation hat deshalb alle Stricker dazu aufgerufen, Pullis für Pinguine zu stricken. Zur Zeit haben sie zwar einen guten Vorrat, doch wenn irgendwo anders Bedarf besteht, verteilen sie die Pullis auch an andere Rettungsstationen für Pinguine.

Fischer gefährden auch die Gesundheit von Pinguinen

Mittlerweile bringen nicht nur leckgeschlagene Tanker und die auslaufenden Ölteppiche die Tiere in Gefahr, sondern auch die örtlichen Fischer. Immer mehr säubern ihre Container auf offener See und gefährden damit die Gesundheit der Wasservögel.

Die meisten Tiere schaffen es noch völlig erschöpft zum Strand. Wenn sie Glück haben, werden sie von einer Tierrettungsstation gefunden und aufgepäppelt. Als Sofortmaßnahme bekommt jeder Pinguin in der Station solch einen Pulli. Danach werden sie gründlich vom Personal gereinigt.

Vorteilhaft ist, dass die Pullis so schnell fertig sind. Am besten nur reine Wolle verwenden, weil synthetisches Material die Körperwärme der Tiere nicht ausreichend speichern kann. Sie sollen etwa 25 Zentimeter lang und zehn Zentimeter breit sein. Für den Kopf und die Flügelstümmel sollten Aussparungen gelassen werden. Eine genaue Anleitung und die Adresse sind auf der Homepage der Rettungsstation zu finden.

(RP)
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