"Pulp Fiction"-Regisseur Tarantino bedauert sein langjähriges Schweigen zu Weinstein

Los Angeles · "Pulp Fiction"-Kultregisseur Quentin Tarantino gibt zu, von den sexuellen Übergriffen des Filmproduzenten Harvey Weinstein gewusst zu haben. Er bereue, nicht mehr dagegen unternommen zu haben.

 Der amerikanische Regisseur Quentin Tarantino bei der Eröffnung des Lumiere Festivals in Lyon im Jahr 2016.

Der amerikanische Regisseur Quentin Tarantino bei der Eröffnung des Lumiere Festivals in Lyon im Jahr 2016.

Foto: ap, LC

In einem Interview mit der "New York Times", das am Donnerstag (Ortszeit) veröffentlicht wurde, sagte Tarantino: "Ich wusste genug, um mehr zu unternehmen, als ich tat." Er habe aus erster Hand von Weinsteins Verhalten von der US-Schaupielerin Mira Sorvino erfahren, mit der Tarantino zu dieser Zeit eine Beziehung hatte. Auch eine zweite Schauspielerin, deren Namen er nicht nannte, habe ihm davon berichtet.

Er habe auch über die außergerichtliche Abmachung zwischen Weinstein und US-Schauspielerin Rose McGowan gewusst, sagte Tarantino. Der Regisseur arbeitet seit mehr als 20 Jahren mit Weinsteins Produktionsfirma zusammen. Aus der Zusammenarbeit entstanden Filme wie "The Hateful Eight" oder "Pulp Fiction". Es sei unmöglich gewesen, dass jemand, der sich im näheren Kreis um Weinstein aufhielt, nicht von mindestens einem Vorfall gehört hatte, sagte Tarantino.

Die Untersuchungen gegen Weinstein haben nun erstmals Hollywood selbst erreicht: Die Polizei von Los Angeles hat nach eigenen Angaben Ermittlungen wegen sexuellen Missbrauchs gegen den Filmproduzenten eingeleitet.

Die Polizei habe ein mutmaßliches Opfer Weinsteins befragt, das Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs erhoben habe, erklärte Polizeisprecher Sal Ramirez am Donnerstag (Ortszeit). Nähere Angaben zu dem Vorfall machte Ramirez mit Hinweis auf die laufenden Ermittlungen zunächst nicht.

(sbl)
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