Terrorismus 19 Tote nach Bus-Überfall in Pakistan

Quetta · Attentäter bringen zwei Busse in ihre Gewalt. Baluchen lassen sie gehen, Paschtunen werden erschossen. Der Verdacht fällt auf Separatisten, die in Baluchistan für Autonomie kämpfen

 Nach dem Überfall kam es tumultartigen Szenen in Quetta.

Nach dem Überfall kam es tumultartigen Szenen in Quetta.

Foto: dpa, os ms

Nach einem tödlichen Überfall auf zwei Busse im Südwesten Pakistans haben die Behörden am Samstag eine Großfahndung gestartet. Rund 200 paramilitärische Soldaten suchten in der Provinz Baluchistan nach den bewaffneten Angreifern. Diese hatten nach offiziellen Angaben am Freitag 25 Passagiere aus den beiden Bussen in ihre Gewalt gebracht und 19 von ihnen getötet. Die übrigen sechs wurden gerettet. Einer von ihnen schwebte schwer verletzt in Lebensgefahr.

Zu dem Anschlag bekannte sich zunächst niemand, doch könnten nationalistische Separatisten dahinter stecken, die seit Jahren für mehr Autonomie für Baluchistan kämpfen. Provinzinnenminister Sarfaraz Bugti sagte, die Angreifer hätten ursprünglich 70 Passagiere in ihre Gewalt gebracht, aber 50 von ihnen gehen lassen.

Nach Angaben eines Überlebenden wurden die Opfer nach Volkszugehörigkeit getrennt: Die Baluchen hätten fliehen dürfen, während die Paschtunen sich hätten aufstellen müssen. "Die Attentäter stellten die Paschtunen in eine Reihe, prüften ihre Personalausweise und eröffneten das Feuer", sagte der Mann dem Sender Geo TV. Der Name des Überlebenden wurde nicht genannt.

Bei früheren Attacken der Separatisten hatten die Täter ihre Opfer in ähnlicher Weise separiert. Bei dem Aufstand geht es auch um einen größeren Anteil an den Gas- und Mineralvorkommen der Provinz fordern.

In Lahore riss ein Selbstmordattentäter am Freitag unweit eines Stadions einen Polizisten mit in den Tod, wie Informationsminister Pervez Rashid dem Sender Geo sagte. Sechs weitere wurden verletzt.

In der Arena lief gerade ein Cricket-Spiel zwischen den Mannschaften Pakistans und Simbabwes. Der Angreifer habe versucht, näher ans Stadion zu gelangen, sei jedoch von der Polizei gestoppt worden, sagte Rashid. Daraufhin habe er seinen Sprengsatz an Ort und Stelle detonieren lassen.

Auch zu dieser Tat bekannte sich zunächst niemand. Hier fällt der Verdacht auf die pakistanischen Taliban, die mit Selbstmordanschlägen für Angst und Schrecken sorgen.

(ap)
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