Anschläge bei Marathon in Boston Radikale Christen: Bomben waren Strafe Gottes

Topeka/Boston · Die radikal-christliche Westboro Baptist Church will die Beisetzungsfeier für Bombenopfer des Boston-Marathons stören. In einer Reihe von Tweets nannte die Kirche die Anschläge eine Vergeltung Gottes für die von Massachusetts legalisierte Eheschließung gleichgeschlechtlicher Paare und forderte die "Todesstrafe für Schwuchteln".

Eine Petition beim Weißen Haus forderte umgehend den Ausschluss von Mitgliedern der Westboro Baptist Church von der Begräbnisfeier. Unter den bislang drei Toten der Detonationen vom Montag ist auch ein achtjähriger Junge.

Die nicht mit anderen Baptistenkirchen verbundene Westboro Baptist Church mit Sitz in Topeka im US-Bundesstaat Kansas machte mehrfach durch Störaktionen bei Begräbnissen gefallener US-Soldaten, antisemitische Äußerungen und eine Koranverbrennung Schlagzeilen. Ihr Leiter Fred Phelps bezeichnet Naturkatastrophen und Terroranschläge wie die vom 11. September 2001 als Strafen Gottes für die Duldung von Homosexualität.

Nach dem Attentat hatten unter anderen der Vorsitzende der US-Bischofskonferenz Kardinal Timothy Dolan und Bostons Erzbischof Kardinal Sean O'Malley ihr Gebet für die Toten und Verletzten zugesagt.

Dolan nannte das Unglück eine Mahnung, "dass das Böse existiert und das Leben zerbrechlich ist". O'Malley unterstrich die Verbundenheit mit Vertretern anderer Kirchen und Religionen "im Bekenntnis für die größere Macht des Guten in unserer Gesellschaft".

Beim Boston-Marathon waren am Montagnachmittag nahe dem Zieleinlauf zwei Sprengsätze in kurzem zeitlichem Abstand detoniert. Drei Menschen starben, die Zahl der Verletzten wird mit rund 140 angegeben. Mindestens 17 von ihnen sollen sich nach US-Medienberichten in kritischem Zustand befinden. US-Vizepräsident Joe Biden sprach kurz nach dem Unglück von einem Anschlag. Über Urheber und Motive ist noch nichts bekannt.

(KNA/sap)
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