Saudi-Arabien Prügelstrafe für Blogger Badawi erneut verschoben

Berlin · Das für Freitag angesetzte öffentliche Auspeitschen des saudi-arabischen Bloggers Raif Badawi wird offenbar erneut ausgesetzt. Dies teilte die Menschenrechtsorganisation Amnesty International am Freitag über den Kurznachrichtendienst Twitter mit. Die Gründe dafür seien unklar.

 Demonstration gegen Das Urteil in Saudi-Arabien.

Demonstration gegen Das Urteil in Saudi-Arabien.

Foto: afp, TOB/vel

Auch seine Ehefrau Ensaf Haidar kennt die Gründe laut Nachrichtenagentur AFP nicht. Tags zuvor hatte sie aus ihrem kanadischen Exil heraus angegeben, der Gesundheitszustand ihres Ehemanns gebe Anlass zur Sorge.

 Badawis Ehefrau Ensaf Haidar kämpft im Ausland für dessen Entlassung.

Badawis Ehefrau Ensaf Haidar kämpft im Ausland für dessen Entlassung.

Foto: afp, ljm

Der Blogger Badawi ist seit mehr als zwei Jahren in seiner Heimat inhaftiert. Vergangenes Jahr wurde er zu zehn Jahren Gefängnis und 1000 Peitschenhieben verurteilt. Ihm wird vorgeworfen, auf seinem mittlerweile geschlossenen Portal "Die saudischen Liberalen" den Islam beleidigt zu haben. Das Portal sollte eine Plattform mit Berichten und Analysen sein, kritisch und offen.

Die ersten 50 Schläge wurden am 9. Januar in Dschidda vollstreckt - öffentlich, auf einem Platz vor der Al-Jafali-Moschee, nach dem Freitagsgebet. Bereits in den vergangenen zwei Wochen waren die Hiebe aus gesundheitlichen Gründen verschoben worden.

Mitgründerin des Badawi-Blogs frei

Derweil haben die saudischen Behörden eine Kollegin des Bloggers aus der Haft entlassen. Die Ehefrau Badawis, Ensaf Haidar, bestätigte am Freitag bei einem Telefongespräch der Deutschen Presse-Agentur Angaben aus Sicherheitskreisen, wonach die Mitbegründerin seines liberalen Blogs, Suad al-Schammari, auf freien Fuß gekommen ist.

"Ich hoffe, dass jetzt auch mein Ehemann freikommt", sagte sie. Al-Schammari war ebenfalls Beleidigung des Islams im Internet vorgeworfen worden und saß seit November im Gefängnis.

(KNA/AFP/dpa)
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