Retter schildern rührende Szenen 50 Jahre an der Kette: Ein Elefant weint bei seiner Rettung

Ein halbes Jahrhundert lag Raju an einer Kette mit scharfen Krallen, wurde misshandelt und geschlagen. Als ihn Aktivisten von "Wildlife SOS" befreiten, soll er echte Tränen vergossen haben – vor Glück, wie seine Retter glauben.

Tierschützer zeigen, wie Elefant Raju bei der Rettung weint
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Foto: Facebook SOS Wildlife

Ein halbes Jahrhundert lag Raju an einer Kette mit scharfen Krallen, wurde misshandelt und geschlagen. Als ihn Aktivisten von "Wildlife SOS" befreiten, soll er echte Tränen vergossen haben — vor Glück, wie seine Retter glauben.

Raju wurde als Bettelelefant im indischen Allahabad gehalten. Sein Besitzer soll nach britischen Medienberichten drogenabhängig gewesen sein. Auf den Straßen versprach er den Menschen angeblich, der Elefant könne sie "segnen", wenn sie ihn dafür denn mit ein wenig Kleingeld entlohnten. In Indien sind Elefanten heilig.

Der Elefantenbulle war nach Schilderung seiner Retter in einem bemitleidenswerten Zustand. Er wurde offensichtlich geschlagen, war unterernährt. In seinem Magen sollen Papier und Plastik gefunden worden sein. Er wird vor Hunger fast alles gefressen haben, was ihm vorgesetzt wurde, glauben die Tierschützer.

Eine Tortur an der Kette

In einem Blog schildern die Helfer von Wildlife SOS Rajus Schicksal. Seine Beine waren demnach eng mit Ketten und Krallen umwickelt, die Spitzen hatten sich bereits ins Fleisch eingefressen und Entzündungen verursacht. Das Tier muss ständig Schmerzen gehabt haben.

Bereits seit einem Jahr wussten die Tierschützer von "Wildlife SOS" von der Tierquälerei und versuchten, etwas dagegen zu unternehmen. Als sie Raju schließlich am vergangenen Donnerstag mit einem Gerichtsbeschluss in der Hand befreien wollten, versuchte sein Besitzer die Aktion zu behindern, legte dem Tier noch mehr Ketten an und rief Nachbarn zu Hilfe, um die Straße zu blockieren.

Erst nach Stunden erobern sie sein Vertrauen

Zusammen mit mehreren Tierärzten und Helfern vom Landwirtschaftsministerium gelang es den Rettern nur mit Mühe. Rajus Vertrauen zu gewinnen und sich ihm zu nähern, wie sie erzählen. Das Tier soll völlig verstört gewesen sein. Mit Geduld und frischen Früchten gelang es nach mehreren Stunden, den Bullen auf einen Lkw zu locken.

Was Rajus Retter bei der Befreiungsaktion sahen, verschlug ihnen regelrecht die Sprache: Das Tier weinte. Auf einer Aufnahme, die angeblich zu Beginn der Rettung gemacht wurde, ist zu sehen, wie sich die graue Haut unterhalb des Auges dunkelnass verfärbt.

"Es war so unglaublich"

Das Bild hat "Wildlife SOS" auf seiner Facebookseite veröffentlicht. Dazu kommentieren die Tierschützer: "Dieses Foto erinnert uns daran, dass Elefanten starke Gefühle haben und ein Bewusstsein für echtes Leid haben. Raju habe eine Flut von Tränen vergossen, als das Rettungsteam zu ihm vordrang. "Manche mögen daran zweifeln, dass es wirklich Tränen waren. Aber unser Team, das diesen Moment miterlebt hat, weiß es."

Dem britischen "Independent" sagte Wildlife-Aktivist Pooja Binepal: "Das Team war erstaunt. Es war so unglaublich — und für alle ein sehr bewegender Moment. In unserem Herzen wissen wir: Er realisierte, dass er befreit wurde. Als ob er erstmals Hoffnung verspürt."

Als ob er lächelt

Raju wurde von Allahabad in ein Tierschutzzentrum nach Mathura, Nordindien, gebracht. Dort entfernten ihm Mediziner in einer langwierigen schmerzhaften Prozedur die in die Haut eingefressenen Ketten. Eine Dreiviertelstunde soll es gedauert haben, bis Raju endgültig frei war.

Später aufgenommene Bilder zeigen den Elefanten ohne Ketten auf einer Straße. Es wird der Zufall sein, wie er für Momentaufnahmen typisch ist. Doch es sieht so aus, als ob er lächelt.

(pst)
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