"Viele Vatikan-Mitarbeiter vermissen Benedikt XVI." Reformpläne von Papst Franziskus treffen auf Widerstände

Bonn · Die Reformpläne von Papst Franziskus für die Kurie treffen nach den Worten von Publizist Albert Link auf Widerstände im Vatikan. Dies sei bis hinunter auf die unteren Ebenen spürbar, sagte Link am Montag dem Internetportal katholisch.de.

 Papst Franziskus im Vatikan: Viele Mitarbeiter vermissen Benedikt XVI. als "väterlichen Arbeitgeber" und verspüren Zukunftsängst.

Papst Franziskus im Vatikan: Viele Mitarbeiter vermissen Benedikt XVI. als "väterlichen Arbeitgeber" und verspüren Zukunftsängst.

Foto: afp, MON/tlr

"Die kleinen Angestellten haben den Eindruck, dass durch den Einzug der Unternehmensberater von McKinsey, durch Gerüchte über eine Verkleinerung der Kurie und eine Abschaffung der Altersvorsorge an ihnen das Beispiel der Kirche der Armen statuiert werden soll."

Es gebe zwar nach wie vor eine "Grundsympathie" für Franziskus, aber viele Mitarbeiter vermissten Benedikt XVI. als "väterlichen Arbeitgeber" und verspürten Zukunftsängste, so Link weiter.

Gleichzeitig könnten auch höherrangige Amtsträger aus dem bisherigen Auftreten von Franziskus herauslesen, dass er es ernst meine mit einem Wandel. "Er selbst wird nur noch in Gebrauchtwagen durch Rom gefahren und allen andern im Vatikan hat er dicke Autos quasi verboten. Damit hat er eindeutig die Kardinäle und Bischöfe gemeint."

Auf politischer Ebene zeige Franziskus Mut, so Link. Der Papst trete als Akteur und nicht nur als "Repräsentant einer im geheimen wirkenden diplomatischen Politik" auf.

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Beispielhaft verwies der ehemalige Vatikan-Korrespondent der "Bild"-Zeitung auf das gemeinsame Friedensgebet von Franziskus mit dem damaligen israelischen Präsidenten Schimon Peres und Palästinenserpräsident Mahmud Abbas am 8. Juni im Vatikan.

Angesichts des Irak-Konflikts habe Franziskus offenbar Pläne gehabt, selbst in das Land zu reisen, so Link weiter. "Selbst wenn er die nicht erfüllen könnte: All das sind neue Töne, die darauf hindeuten, dass er sich deutlich politischer inszeniert als Benedikt XVI., aber auch als Johannes Paul II." - Am Montag erscheint Links Buch "Buonanotte und Buonasera. Zwei Päpste im Vatikan" im Kösel-Verlag.

(KNA)
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