Saudi-Arabien Sitten-Polizei nimmt tanzende Männer fest

Riad · Die Sittenpolizei in dem streng islamischen Saudi-Arabien hat bei einer Razzia in einem Privathaus eine Gruppe tanzender Männer festgenommen.

Sie seien wegen "lauter Musik und unangemessenen Tanzes" während einer Geburtstagsparty in Gewahrsam genommen worden, berichtete das Nachrichtenportal "Ain Al-Jum" am Sonntag. Der Vorfall ereignete sich in der Stadt Burajda in der Provinz Kassim, wo einige der strengsten Kleriker des Landes leben. Die Staatsanwaltschaft sollte sich des Falls annehmen.

Unklar blieb zunächst, wie viele Männer festgenommen wurden und welches Alter sie hatten. Ein Beamter sagte dem Nachrichtenportal jedoch, die Frisuren der Männer und ihre Kleidung seien nicht traditionell gewesen. Er forderte Eltern auf, diese Art von Verhalten ihrer Kinder zu kontrollieren, "weil es zu Unmoral und sogar Homosexualität führen kann".

Auf Twitter zog der Vorfall viele hämische Kommentare nach sich.
Einige machten darauf aufmerksam, dass die Männer weder beim Trinken von Alkohol noch beim Feiern mit Frauen ertappt wurden - beides stellt in Saudi-Arabien Strafdelikte dar. Andere stellten Fotos der königlichen Familie ins Netz, auf denen die Männer einen traditionellen Schwerttanz vollführen. Allerdings wiesen einige darauf hin, dass diese Art von Tanz sozial akzeptiert und "männlich" sei.

Der in Saudi-Arabien weit verbreitete Wahhabismus - eine strikte Auslegung des Islams - sieht unter anderem westliche Musik als Sünde und Geburtstagsfeiern als unislamisch an. Die Sittenpolizei ist befugt, islamisches Recht umzusetzen, wozu auch Kleidervorschriften gehören.

(ap)
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