USA Schüsse an Michael-Brown-Jahrestag in Ferguson

Ferguson · Der Fall Michael Brown hatte vor genau zwei Jahren die US-weite Debatte über Polizeigewalt gegen Schwarze angeheizt. Am Jahrestag wird friedlich dem Teenager gedacht und protestiert. Dann fallen Schüsse.

 Menschen brachten sich nach den Schüssen in Ferguson in Sicherheit

Menschen brachten sich nach den Schüssen in Ferguson in Sicherheit

Foto: ap

Während eines zunächst friedlichen Protests sind in der US-Kleinstadt Ferguson Schüsse gefallen. Der Vorfall ereignete sich am zweiten Jahrestag der tödlichen Polizeischüsse auf den Afroamerikaner Michael Brown. Augenzeugen berichteten der Nachrichtenagentur AP, ein Auto sei durch eine Gruppe Demonstranten gefahren, die eine Straße blockiert hätten. Ein junger Mann sei von dem Auto erwischt und dadurch in die Luft geschleudert worden. Als der Wagen weggefahren sei, seien Schüsse abgefeuert worden. Woher sie kamen, blieb zunächst unklar.

Ein Sprecher der Stadt Ferguson sagte, die Polizei habe Meldungen über die Schüsse erhalten, bislang aber noch keine Hinweise darauf entdeckt, dass jemand getroffen worden sei. Er wollte nicht darüber spekulieren, warum die Kugeln abgegeben worden seien.

Zuvor hatten sich einige hundert Menschen zu einer Gedenkveranstaltung und einer Schweigeminute zu Ehren Michael Browns versammelt. Sie kamen auf der Straße zusammen, auf der der damals 18-Jährige von einem weißen Polizisten erschossen worden war. Der Fall hatte in der Stadt im US-Staat Missouri zu monatelangen, teils gewalttätigen Protesten geführt.

Browns Tod habe der Welt die Augen geöffnet, dass es in den USA Sorgen wegen des Umgangs der Strafverfolgung mit Afroamerikanern gegeben habe, sagte der Vater des Toten während einer Gedenkveranstaltung. Michael Brown senior sagte in einer kurzen Ansprache, der Jahrestag sei sowohl für ihn und seine Familie als auch für die ganze Welt ein trauriges Datum. Seine Hautfarbe sei keine Krankheit, sagte er. "Diese Farbe ist schön. Schwarz ist schön."

Der Fall des unbewaffneten Teenagers hatte auch der Bürgerrechtsbewegung Black Lives Matter großen Zulauf beschert. Der Polizist wurde nicht angeklagt. Das US-Justizministerium stellte fest, dass er in Selbstverteidigung gehandelt habe. Das Ministerium fand jedoch bei einer Untersuchung heraus, dass es Muster der Diskriminierung von Schwarzen im Strafjustizsystem von Ferguson gegeben hatte. Die Stadt stimmte daraufhin einer Reform des Polizeiapparates zu.

(crwo/ap)
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