Töchter nicht eingeschlossen Verdächtige schwedische Mutter wieder auf freiem Fuß

Kristianstad · Das rätselhafte Schicksal von drei Töchtern erregt Schweden: Eine laut Medien heute 59-Jährige soll ihre Kinder über Jahre zu Hause festgehalten haben. Doch nach einer Festnahme kam die Schwedin am Freitag zunächst wieder auf freien Fuß. Denn ein Gericht sieht noch nicht genug Hinweise, die den Verdacht der Freiheitsberaubung erhärten.

 Die Fassade der Wohnung der verdächtigen Frau in Bromoella, Südschweden.

Die Fassade der Wohnung der verdächtigen Frau in Bromoella, Südschweden.

Foto: dpa, jmn bjw wst

Laut dem Chefankläger im südschwedischen Schonen hat die Frau ihre inzwischen erwachsenen Töchter zwar nicht eingeschlossen, aber "psychischem Druck" ausgesetzt, die Wohnung nicht zu verlassen. "Das war eine Art von Einschlusseffekt", sagte Staatsanwalt Pär Andersson dem schwedischen Rundfunk am Freitag.

Medienberichten zufolge hatte eine Nachbarin am Mittwochabend einen Streit in dem Treppenhaus des Mehrfamilienhauses in Bromölla mitbekommen. Als sie die Tür geöffnet habe, um nachzusehen, habe eine Tochter gerufen: "Hilfe, ich bin seit 13 Jahren eingesperrt!" Daraufhin habe die Nachbarin den Sozialdienst der Kommune und die Polizei alarmiert.

Darüber, wie lange die drei Frauen festgehalten gewesen sein sollen, gab es am Freitag unterschiedliche Angaben. "Es ist die Rede von über zehn Jahren", sagte eine Polizeisprecherin in der Provinz Schonen der Deutschen Presse-Agentur. Andersson äußerte sich dazu nicht. Die Töchter sollen nach Medienberichten jahrelang nicht zur Schule gegangen sein. Inzwischen seien die Frauen 23, 24 und 32 Jahre alt.

Die Mutter bestritt laut "Kvällsposten", ihre Kinder eingeschlossen zu haben. Um die Töchter vor ihrem Ex-Partner zu verstecken, soll die Schwedin laut dem Bericht mehrfach umgezogen sein. Seine Töchter seien seit rund 17 Jahren verschwunden gewesen, sagte der Vater der zwei jüngeren Frauen der Boulevardzeitung: "Ich habe meine Kinder seit Ende der 90er Jahre gesucht." Die Nachricht von der Festnahme seiner früheren Partnerin sei ein Schock für ihn gewesen.

Der Großmutter der Kinder zufolge soll die Mutter dagegen versucht haben, ihre Kinder vor dem Vater zu schützen. Das soll auch der Grund für die Umzüge gewesen sein. "Sie hat keine Jugendlichen eingesperrt", sagte sie der "Kvällsposten". "Sie liebt ihre Kinder."

(dpa)
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