Südkoreanischen Fähre "Sewol" Taucher auf "herzzerreißender" Suche im Wrack

Mokpo · Selbst erfahrene und hartgesottene Taucher stoßen bei der Suche nach den Opfern im Wrack der südkoreanischen Fähre "Sewol" an ihre Grenzen. Im kalten, dunklen Wasser beträgt die Sicht nur wenige Zentimeter.

Sewol: Taucher auf der Suche im Fährenwrack
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Unter diesen Bedingungen berühren die Männer die Toten, bevor sie sie sehen können. "Wir müssen alles ertasten", sagt der Taucher Hwang Dae Sik am Mittwoch der Nachrichtenagentur Reuters. Sein Team habe bislang 14 Leichen geborgen. "Das ist der zermürbendste und herzzerreißendste Job, den ich jemals hatte." Zwar seien die Taucher für schwierige Einsätze ausgebildet, sagt Hwang. "Aber es ist schwer, die Fassung zu wahren, wenn man im dunklen Wasser gegen Leichen stößt." Hunderte Menschen werden noch vermisst, viele davon Kinder.

Medienberichten zufolge haben die meisten Opfer gebrochene Finger, wohl eine Folge ihrer verzweifelten Versuche, noch im Todeskampf aus dem sinkenden Schiff zu entkommen. Die meisten Leichen wurden bislang auf dem vierten Deck im Heck gefunden. In dem Labyrinth der gefluteten Gänge und Kabinen haben die Einsatzkräfte pro Tauchgang knapp eine Stunde Zeit für die Suche, wenn sie über Sauerstoffleitungen versorgt werden. Tauchen sie mit Sauerstoffflaschen, bleiben ihnen nur 20 Minuten, bevor ein schriller Alarmton sie zum Wiederaufstieg auffordert.

Die "Sewol" war am Mittwoch vergangener Woche mit 476 Menschen an Bord gesunken, 339 davon Kinder und Lehrer auf einem Schulausflug zur Insel Jeju. Insgesamt wurden 174 Personen gerettet. Eine Woche nach dem Unglück waren erst 146 Leichen geborgen. Der Kapitän und ranghohe Besatzungsmitglieder sind in Haft. Ihnen wird unter anderem vorgeworfen, zu schnell eine Kursänderung eingeleitet zu haben. Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen fahrlässige Tötung vor, Staatspräsidentin Park Geun-hye sprach gar von Mord.

(REU)
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