Katastrophe bei Silvester-Feier in Shanghai Falsche Dollarscheine lösen Massenpanik mit 36 Toten aus

Shanghai · Katastrophe zu Neujahr in Shanghai: Bei einer Massenpanik im Hafenviertel der chinesischen Millionenmetropole sind am Silvesterabend 36 Menschen ums Leben gekommen. Der Auslöser für die Katastrophe waren offenbar nachgemachte Geldscheine, die wie Dollar-Scheine aussahen.

Shanghai: Massenpanik bei Silvesterfeier
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Massenpanik bei Silvesterfeier in Shanghai

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48 Menschen wurden verletzt, 14 davon schwer, wie die Stadtregierung am Donnerstag mitteilte. Ausgelöst hat das Unglück auf dem Chen-Yi-Platz in dem beliebten Hafenviertel Bund offenbar ein vermeintlicher Geldregen - nur etwa eine halbe Stunde vor Mitternacht.

Nach Informationen der Zeitung "People's Daily" - einem offiziellen Organ der kommunistischen Regierungspartei - sind die Todesopfer zwischen 16 und 36 Jahre alt. Zu den Verletzten zählten auch drei Taiwanesen und eine Person aus Malaysia, hieß es.

Augenzeugen sagten der amtlichen Nachrichtenagentur Xinhua, die Menschen hätten sich um Coupons gebalgt, die wie Dollarscheine aussahen und aus einem Fenster im dritten Stock eines Gebäudes geworfen wurden. Ermittler wollen nun herausfinden, ob dies die Ursache für die Massenpanik war.

Chinesen twittern von Massenpanik in Shanghai
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Chinesen twittern von Massenpanik in Shanghai

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Foto: Twitter/Weibo

Rund um den Chen-Yi-Platz, der nach dem ersten kommunistischen Bürgermeister von Shanghai benannt ist, versammeln sich bei Großveranstaltungen stets Tausende Menschen. Das historische Gebiet erstreckt sich über einige enge Straßen, die zwischen restaurierten Art-déco-Bauten aus den 1920er und 1930er Jahren, Geschäften und Touristenattraktionen entlangführen. Shanghai ist eine der bevölkerungsreichsten Städte der Welt und hatte Ende 2013 nach Angaben der Zeitung "China Daily" mehr als 24 Millionen Einwohner.

Am Neujahrsmorgen sicherten Dutzende Polizeibeamte das Gebiet ab.
Viele der Verletzten kamen in ein großes städtisches Krankenhaus, das ebenfalls von Polizisten bewacht wurde. Der Vizepräsident der Klinik, Xia Shujie, sagte, viele der Verletzten wären beinahe erstickt. Zwei der 48 Verletzten konnten am Donnerstag wieder nach Hause.

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"Ich hörte Menschen schreien"

"Wir waren unten an den Treppen und wollten nach oben gehen und diejenigen, die oben waren, wollten heruntergehen", sagte ein verletzter Mann dem Fernsehsender Shanghai TV. "Dadurch wurden wir von den Leuten, die von oben kamen, nach unten gedrückt." Alle Menschen, die die Stufen hinaufsteigen wollten, seien dann hingefallen.

Eine junge Geschäftsfrau sagte: "Ich hörte Menschen schreien, irgendjemand fiel hin, Leute riefen "Keine Eile"." Freunde, mit denen sie zusammen feierte, habe sie nicht erreichen können. "Dort waren so viele Menschen und ich konnte nicht richtig stehen."

"Einige Menschen sind hingefallen", schrieb die Polizei von Shanghai auf dem chinesischen Kurznachrichtendienst Weibo. Sie rief die Menschen im Hafenviertel auf, den Anweisungen der Polizei Folge zu leisten und den Unglücksort vorsichtig zu verlassen.

Die englischsprachige Zeitung "Shanghai Daily" hatte vergangene Woche berichtet, dass der Countdown zum neuen Jahr in der beliebten Gegend in Shanghai offenbar wegen offenen Fragen zu Kontrollen der Menge abgesagt worden sei. Normalerweise ziehen die Neujahrsfestlichkeiten rund 300.000 Menschen an. Nach Angaben der Zeitung sollte stattdessen eine "abgeschwächte" Version der Massenveranstaltung stattfinden, die allerdings nicht öffentlich zugänglich sein sollte. Die Panik brach offenbar ganz in der Nähe des Veranstaltungsortes aus.

Schwere Unfälle mit Feuerwerk auf den Philippinen

Auf den Philippinen sind bei den Silvesterfeierlichkeiten durch Feuerwerkskörper hunderte Menschen verletzt worden. 14 von ihnen wurden so schwer verletzt, dass sie sich Amputationen unterziehen mussten, wie die Gesundheitsbehörden am Donnerstag mitteilten. Unter ihnen war auch ein fünfjähriger Junge, der seine Hand verlor.

Insgesamt 354 Menschen wurden den Angaben zufolge verletzt. Das waren allerdings deutlich weniger als im vergangenen Jahr, als zwei Menschen ums Leben kamen und 793 verletzt wurden.

Die Behörden führten die gesunkene Zahl auf Warnungen vor Feuerwerkskörpern sowie auf den Tropensturm "Jangmi" zurück, der über Teile des Landes hinwegfegte. Mit 14 Amputationen stieg diese Zahl jedoch an, im vergangenen Jahr waren acht Menschen betroffen.

(dpa)
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