Mord vor 400.000 Jahren Archäologen finden Spuren an durchbohrtem Schädel

Berlin · Der mehr als 400.000 Jahre alte Schädel ist an zwei Stellen über dem linken Auge durchbohrt: In Spanien haben Forscher die Spuren des mutmaßlich ältesten bislang bekanntesten Mordfalls der Menschheitsgeschichte entdeckt.

 Aus 52 Knochenfragmenten zusammengesetzt sieht der Schädel so aus.

Aus 52 Knochenfragmenten zusammengesetzt sieht der Schädel so aus.

Foto: dpa, mbk

Wie das Online-Wissenschaftsjournal "Plos One" in seiner neuen Ausgabe berichtet, hatten die Wissenschaftler den Schädel mit modernen forensischen Methoden untersucht. Sie kamen zu dem Schluss, dass die Verletzungen kaum von einem Unfall herrühren können, sondern höchstwahrscheinlich durch zwei Schläge mit demselben Objekt verursacht wurden.

Der Schädel stammt aus der archäologischen Fundstätte Sima de los Huesos in Nordspanien und ist den Angaben zufolge rund 430.000 Jahre alt. Die Stätte liegt tief verborgen in einem unterirdischen Höhlensystem, das nur durch einen 13 Meter tiefen vertikalen Schacht erreichbar ist. In der Stätte wurden die Überreste von mindestens 28 Menschen gefunden. Wie die Leichname dorthin gelangten, ist bislang ein Rätsel.

Nach der von der Paläontologin und Geologin Nohemi Sala von der Madrider Universidad Complutense veröffentlichen Studie wurde der Schädel mit den mutmaßlichen Mordspuren aus 52 Knochenfragmenten zusammengesetzt, die während Ausgrabungen in den vergangenen 20 Jahren in der Höhle gefunden worden waren. Es sei unwahrscheinlich, dass die Verletzungen durch einen Unfall, etwa einen Sturz durch den Schacht, verursacht worden sein könnten. Stattdessen handle es sich offenbar um das "Ergebnis eines Aktes der tödlichen interpersonellen Aggression", heißt es in dem Artikel in "Plos One".

(AFP)
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