Auch die Internetgemeinschaft trauert "So sinnlos - sei stark Norwegen"

Oslo · Fassungslosigkeit, Beileidsbekundungen und heftige Diskussionen - der Anschlag und das Massaker von Norwegen beschäftigen die ganze Welt. Auch die Internetgemeinschaft äußert sich in sozialen Netzwerken und Foren zu der Bluttat mit mehr als 90 Toten - teils mit drastischen Aussagen. Aber auch Kritik an aktuellen politischen Forderungen wird laut.

Trauerfeier im Osloer Dom
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Noch immer werden Jugendliche vermisst, noch immer liegen viele Opfer im Krankenhaus. Und der Attentäter Anders Behring Breivik soll gegen Mittag eine Aussage vor dem Haftrichter machen. Was viele Menschen von ihm halten, wird derweil im Internet mehr als deutlich.

Bei Facebook etwa gibt es schon jetzt zahlreiche Seiten, die auf den Namen des Attentäters lauten. Und dort nimmt kaum einer ein Blatt vor den Mund. Das reicht bis zu den wüstesten Beschimpfungen. So schreiben etwa viele, dass Anders Behring Breivik für seine Taten in der Hölle schmoren solle.

Doch es gibt auch die andere Seite der Trauer. Auf Twitter mehrten sich etwa eine Stunde vor der für 12 Uhr angesetzten Schweigeminute die Tweets, sich doch daran zu beteiligen. So schrieb etwa einer: "Ich hoffe, wir alle können die Schweigeminute für die Opfer einlegen."

Schweigeminute auch im Internet

Auch die Webseiten der norwegischen Zeitungen stehen schließlich still. "Aftenbladet" und "Verdens Gang" haben um 12 Uhr ihre Seite schwarz gestaltet. Bei "Verdens Gang" war in diesem Moment nur ein Bild zu sehen, keine Artikel mehr zu lesen. Eine Art des virtuellen Schweigens. Die norwegische Zeitung hat zudem eine virtuelle Menschenkette eingerichtet, an der sich Internetnutzer beteiligen können.

Blaue Männchen sind über die gesamte Seite verteilt, unter ihnen jeweils die Fahne des Landes, aus dem der "Teilnehmer" kommt. Wer mit der Mouse über sie fährt, erfährt den Namen und den Alter des Internetnutzers. Ähnliche Aktionen gibt es auch bei Facebook, in denen etwa dazu aufgerufen wird, für die Opfer zu beten oder als Zeichen der Anteilnahme eine schwarze Schleife zu tragen.

Daneben sind es vor allem die stillen Einträge, die bewegen. So auch auf der Facebook-Seite von RP Online. Dort schreibt etwa Thomas Koepf: "Da steht man nur fassungslos dem Ganzen gegenüber. Ein ganz trauriger Tag für alle." Und Andrea Engel kommentiert: "Was ist mit dieser Welt los?"

"Mein Herz ist gebrochen"

Ähnlich auch die Kommentare auf jenen Seiten, die nach dem Massaker benannt sind. So etwa auf der Facebook-Seite "In Memoriam - Oslo - Utoya". Algerien, Italien, Singapur, Kanada - aus allen Teilen der Welt sind Beileidsbekundungen zu lesen. Ein Nutzer aus Australien schreibt: "Es macht mich wütend, wie eine solche selbstbezogene Person junge Menschen verletzen kann, die noch ihr ganzes Leben vor sich haben." Ein anderer schreibt: "So sinnlos. Sei stark Norwegen - in der Zukunft und in Bezug auf das, was passiert ist. Ich werde dich in meine Gebete einschließen."

Ein weiterer Facebook-Nutzer schreibt, dass er unzählige Male in Norwegen gewesen ist - "und mein Herz ist gebrochen angesichts dessen, was in Oslo und Utoya passiert ist. Meine Gedanken und Gebete sind bei den Norwegern und den Familien der Jungen und Mädchen." Er hoffe, das so etwas nie wieder geschehe - und zwar überall auf der Welt.

Damit so etwas nicht mehr geschehen kann, gibt es in Deutschland erneut politische Forderungen nach der Vorratsdatenspeicherung. Ein Thema, über das die Internetgemeinschaft den Kopf schüttelt. Neben den Trauerbekundungen ist dies ein heftig diskutiertes Thema etwa auf Twitter. Und das wird die Öffentlichkeit wohl noch eine ganze Weile beschäftigen.

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