US-Bundesstaat Missouri Proteste nach tödlichen Schüssen auf Schwarzen

St. Louis · In der Großstadt St. Louis im US-Bundesstaat Missouri hat ein weißer Polizist einen jungen Schwarzen erschossen und damit Erinnerungen an einen ähnlichen Vorfall im Vorort Ferguson geweckt. Rund 300 Demonstranten protestierten anschließend gegen Polizeigewalt.

 Die Demonstranten konfrontieren die Polizei am Ort des Geschehens.

Die Demonstranten konfrontieren die Polizei am Ort des Geschehens.

Foto: ap

Die Polizei gab am Donnerstag bekannt, dass interne Ermittlungen zu dem neuerlichen Todesfall eingeleitet worden seien. Ähnlich wie in Ferguson, wo im August ein schwarzer Jugendlicher von einem weißen Polizeibeamten erschossen worden war, kam es zu Ausschreitungen.

Nach den Schüssen versammelten sich einem Bericht der Zeitung "St. Louis Post Dispatch" zufolge etwa 300 Demonstranten am Tatort, um gegen die Gewalt zu protestieren. Nach Polizeiangaben eskalierten die Proteste, und mehrere Einsatzwagen wurden beschädigt.

Wie der Polizeichef von St. Louis, Sam Dotson, auf einer Pressekonferenz mitteilte, war der Polizist am Mittwochabend nicht im Dienst, patrouillierte aber für eine private Sicherheitsfirma. Da ihm der 18-jährige Schwarze und seine beiden Begleiter verdächtig vorgekommen seien, sei er aus dem Auto ausgestiegen. Das Trio habe daraufhin die Flucht ergriffen und der Beamte die Verfolgung aufgenommen.

Später kam es Dotson zufolge zu einem Handgemenge zwischen dem Polizisten und dem Teenager, der daraufhin erneut geflohen sei. Dabei sei dem Beamten erstmals aufgefallen, dass der Verdächtige bewaffnet gewesen sei. Beim Wegrennen habe der Jugendliche dann seine Waffe auf den Beamten gerichtet und "mindestens drei Mal geschossen". Der Polizist habe das Feuer erwidert.

Dotson sagte, am Tatort sei ein Neun-Millimeter-Revolver gefunden worden. In Medienberichten hieß es allerdings unter Berufung auf Angehörige des Teenagers, dieser sei unbewaffnet gewesen. Der Polizist habe insgesamt 17 Schüsse abgefeuert, hieß es weiter. Wie viele davon trafen, war zunächst nicht klar.

In der benachbarten Kleinstadt Ferguson hatte ein weißer Polizist am 9. August den unbewaffneten 18-jährigen Michael Brown erschossen. Die Tat hatte zu wochenlangen, teils gewaltsamen Unruhen und einer landesweiten Debatte über Rassismus geführt.

(AFP)
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