Ein Toter in Pamplona Stier stößt Mann Hörner in den Hals

Pamplona (RPO). Ein junger Spanier hat seine Abenteuerlust beim traditionellen Stierrennen in Pamplona mit dem Leben bezahlt: Er wurde von einem Bullen mit den Hörnern aufgespießt und tödlich verletzt. Es war der erste derartige Fall seit fast 15 Jahren.

2009: Toter bei Stierrennen in Pamplona
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2009: Toter bei Stierrennen in Pamplona

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Neun weitere Menschen wurden zum Teil sehr schwer verletzt, darunter auch mehrere ausländische Touristen. Kenner beschrieben den Verlauf der Stierhatz am Freitag als noch gefährlicher und chaotischer als sonst.

Der 27 Jahre alte Daniel J. R. aus der Nähe von Madrid war mit Eltern und Freundin im Urlaub. Ein 515 Kilogramm schwerer, dunkelbrauner Bulle namens "Capuchino" verpasste ihm einen tödlichen Stoß in Nacken und Lunge, wie die Organisatoren des Volksfestes San Fermin auf ihrer Website erklärten. Drei weitere Menschen wurden laut Krankenhausangaben ebenfalls von Stieren aufgespießt, sechs Zuschauer erlitten leichtere Verletzungen.

Es war der erste Todesfall bei dem Stierrennen seit 2003, als ein Spanier schwere Kopfverletzungen erlitten hatte und ihnen nach über zwei Monaten im Koma erlegen war. Vor 14 Jahren wurde zuletzt ein Zuschauer wie am Freitag aufgespießt und dadurch getötet. Damals kam ein 22-jähriger Amerikaner ums Leben. Seit Beginn der Aufzeichnungen 1924 gab es inzwischen 15 Todesfälle.

"Capuchino" gleich zu Beginn von Gruppe getrennt

Auf der etwa 850 Meter langen Strecke durch die Innenstadt von Pamplona stürzte "Capuchino" gleich zu Beginn des Rennens und wurde vom Rest der Gruppe getrennt, was zu den gefährlichsten Situationen bei der Stierhatz gehört. Isolierte Bullen verlieren leichter die Orientierung, werden deshalb noch aggressiver und stürmen auf die Menschen los. "Capuchino" begann links und rechts der Strecke auf Zuschauer loszugehen, woraufhin sich Panik breitmachte und alle hinter schützende Holzabsperrungen zu flüchten versuchten.

Ein Amateurvideo, das vom spanischen TV-Sender Quatro ausgestrahlt wurde, zeigt, wie Daniel J.R. rückwärts läuft und plötzlich dem heranstürmenden Stier gegenübersteht. Er stolpert über andere Läufer und fällt. Verzweifelt versucht er noch, mit den Füßen zuerst unter einer Holzabsperrung Schutz zu suchen. Doch der Bulle kommt über ihn und stößt ihm das rechte Horn in den Nacken. Sofort fängt der Spanier an, stark zu bluten. Er liegt mit dem Gesicht nach oben und blutet stark, während Rettungssanitäter sich vergeblich bemühen, den jungen Mann zu retten.

Unmittelbar nach dem Angriff auf den Spanier spießte "Capuchino" einen weiteren Mann auf und schleuderte ihn in die Luft. Als der Mann zum Liegen kam, ging der Stier erneut auf ihn los - dieser konnte sich jedoch noch in Sicherheit bringen und war anscheinend nicht schwer verletzt.

Es war der vierte von acht Läufen mit den Stieren durch die Altstadt. Das Stierrennen dauert noch bis Dienstag, und es gab zunächst keine Hinweise, dass die weiteren Läufe wegen des Todesfalls abgesagt werden könnten.

Durch Hemingways Roman "Fiesta" bekannt

International bekannt wurde die Veranstaltung zum Fest des heiligen San Fermin, die erstmals 1591 stattfand, durch den Roman "Fiesta" von Ernest Hemingway.

Die Bullen bei dem Rennen am Freitag stammen von der Zucht Jandilla. Sie haben den Ruf, besonders wild zu sein. Stiere dieser Zucht haben einem einzelnen Tag im Jahr 2004 acht Mal Menschen auf die Hörner genommen und damit einen Rekord aufgestellt. Die Stiere, die am Vormittag durch die Straßen Pamplonas gehetzt werden, stehen nachmittags in der Arena den Matadoren und damit dem fast sicheren Tod gegenüber.

(AP)
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