Ex-IWF-Chef: Mitverantwortlich für Sturz Strauss-Kahn greift politische Gegner an

London · Der einstige Hoffnungsträger der französischen Sozialisten, Dominique Strauss-Kahn, hat seine politischen Gegner mitverantwortlich für seinen Sturz gemacht. Er hätte nicht gedacht, dass diese "so weit gehen würden".

Eine Chronologie der Affäre Strauss-Kahn
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Foto: AFP

Das sagte der ehemalige Chef des Internationalen Währungsfonds (IWF) in einem von der britischen Zeitung "The Guardian" am Freitag veröffentlichten Interview mit dem US-Journalisten Edward Epstein.

Epstein sagte, mit "sie" habe Strauss-Kahn "Agenten" des französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy gemeint. Der Zeitung zufolge glaubt Strauss-Kahn nicht, dass die ihm vorgeworfene versuchte Vergewaltigung eines Zimmermädchens in einem New Yorker Hotel der französischen Sofitel-Kette von seinen Gegnern eingefädelt wurde. Er sei aber überzeugt, dass der folgende Verlauf des Skandals von seinen politischen Gegnern mit gelenkt wurde.

Epsteins Buch über den Skandal erscheint am Montag. Der Journalist hatte im November die These eines Komplotts vertreten. Er verwies unter anderem auf rund dreiminütige Videoaufnahmen des Hotels, in denen nach seiner Interpretation zwei Hotelangestellte die Vergewaltigungsvorwürfe des Zimmermädchens demonstrativ feierten. Diese gibt an, dass Strauss-Kahn sie am 14. Mai zu Oralsex gezwungen habe. Der 63-Jährige spricht dagegen von "einvernehmlichem Sex".

In dem Interview am Freitag sagte Strauss-Kahn, er habe eigentlich am 15. Juni 2011 seine Präsidentschaftskandidatur verkünden wollen. Wegen des Skandals war er jedoch zum Rücktritt von seinem Posten als IWF-Chef gezwungen. Auch mit der Präsidentschaftskandidatur der Sozialisten, als deren sicherer Anwärter er gegolten hatte, wurde es nichts. Strauss-Kahns Parteifreund François Hollande geht nun am 6. Mai als Favorit in die Stichwahl gegen den konservativen Sarkozy.

(AFP)
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