Die dramatischen Stunden in Sydney Geiselnehmer wurde "wütender und wütender"

Sydney · 16 Stunden lang hat die Geiselnahme in einem Café in Sydney ganz Australien in Atem gehalten. Einen Tag danach werden immer mehr Details darüber bekannt, was die Geiseln in jenen Stunden durchmachen mussten. Auch zu Videoaufnahmen und Anrufen hatte Man Haron Monis die Menschen gezwungen.

Geiseldrama in Sydney - Tausende legen Blumen nieder
12 Bilder

Geiseldrama in Sydney - Tausende legen Blumen nieder

12 Bilder

Man Haron Monis war den Behörden als bekannter krimineller Extremist mit psychischen Problemen bekannt, wie die Behörden bekanntgaben. Er war es, der am Montag im Lind-Café in Sydney 17 Geiseln genommen hatte, zwei bezahlten dies mit ihrem Leben, auch der Geiselnehmer selbst starb. Die freigekommenen Geiseln befinden sich nun wieder in der Obhut ihrer Familien oder in Kliniken. Und langsam kommt ans Licht, was sie in jenen 16 Stunden der Geiselnahme durchmachen mussten.

So hatte der Reporter Chris Reason von Channel 7 das Geschehen in dem Café vom gegenüberliegenden Studio aus beobachten können. Dort hatte auch die Polizei ihren Kommandoposten aufgeschlagen. Über die Ereignisse twitterte er, beschrieb den Geiselnehmer als Mann im "weißen T-Shirt, schwarzer Kappe, unrasiert", der ein Gewehr in der Hand halte. Er twitterte, dass man vom Studio aus sehen könne, wie er die Geiseln quer durch das Café trieb, sie zwang, sich ans Fenster zu stellen, manchmal zwei Stunden lang.

Geiseln angeschrien

"Wir können die Gesichter der Geiseln sehen", twitterte Reason, "schmerzerfüllt, angespannt, die Augen rot und wund." Er beschreibt den Moment, als die Lichter ausgingen zur Nacht, als sieben weitere Geiseln fliehen konnten und die Schüsse fielen, die schließlich zum Eingreifen der Polizei führten.

Monis hatte seine Geiseln gezwungen, bei Medien anzurufen, um seine Botschaft nach außen senden zu können. Vier Frauen zwang er zu Videoaufnahmen, die sie bei Youtube hochladen mussten, dort aber schnell gelöscht wurden und in denen sie ihn auch "unseren Bruder" nennen mussten. Eine Frau war gezwungen worden, seine Forderungen auf ihrer Facebook-Seite zu veröffentlichen. Kein Sender hatte allerdings seine Forderungen (unter anderem ein Live-Gespräch mit Ministerpräsident Tony Abbott und eine IS-Flagge im Café) veröffentlicht, was den Geiselnehmer zunehmend wütend gemacht haben muss.

Drei Tote in Sydney - Geiselnahme endet blutig
8 Bilder

Drei Tote in Sydney - Geiselnahme endet blutig

8 Bilder

"Er dachte nicht logisch, er war so wütend", zitiert die australische Ausgabe des "Guardian" eine Geisel, deren Name nicht veröffentlicht werden soll. "Er wusste, dass seine Botschaft nicht nach draußen drang, und er wurde wütender und wütender."

Auch Reporter Chris Reason berichtete, dass der Geiselnehmer immer fahriger geworden sei je länger das Drama in dem Café andauerte. Er habe gesehen, wie er die Geiseln anschrie und in eine Ecke des Cafés gedrängt habe.

Dann fielen Schüsse

"Er hatte sich mit den Angestellten des Cafés umgeben", beschreibt ein weiterer Augenzeuge im "Guardian" die Situation im Café. "Er zwang sie, nah bei ihm zu stehen, er benutzte sie, um die sozialen Medien zu kontrollieren, um seine Botschaft nach außen zu bringen. Er wies sie an, was sie zu tun haben, wen sie anrufen sollten, was sie sagen sollten." Die anderen Leute, die älteren, habe er auf die andere Seite des Cafés gedrängt, um sie fernzuhalten.

Wenn seine Geiseln zur Toilette wollten, dann habe sie immer ein Mitarbeiter des Cafés begleiten und zurück bringen müssen — auch wenn sie eigentlich selbst Geiseln waren, schreibt die Zeitung. Manche der Geiseln hätten geschrien, andere seien in Tränen ausgebrochen, eine habe sich übergeben — aus Angst.

Sydney - Bilder der fünf Geiseln, der die Flucht aus dem Café gelingt
10 Bilder

Fünf Geiseln gelingt die Flucht

10 Bilder

Um zwei Uhr morgens dann fielen Schüsse. Es gibt die Vermutung, dass der Restaurant-Manager, eines der Opfer, versucht hatte, dem Täter die Waffe zu entreißen. Daraufhin stürmte die Polizei das Café. Um 5.30 Uhr schließlich bestätigt die Polizei den Tod von drei Personen: zwei Geiseln — ein 34-jähriger Mann und eine 38 Jahre alte Frau — und der 50-jährige Täter. Vier weitere Personen sind verletzt.

(das)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort