Feuerpause Ban Ki Moon will Waffenruhe in Syrien verlängern

Beirut · Auch während des dritten Tages der Feuerpause hat es in Syrien vereinzelt Kämpfe gegeben. In der zentralen Provinz Hama flogen russische Kampfflugzeuge Luftangriffe auf das Dorf Harebnafsa, wie Aktivisten am Montag berichteten.

 Ban Ki Moon am 29. Februar in Genf.

Ban Ki Moon am 29. Februar in Genf.

Foto: dpa, sc ak pt

Zur selben Zeit hätten in dem Ort Regierungstruppen von Baschar al-Assad gegen eine nicht näher identifizierte Rebellengruppe gekämpft. Ebenfalls am Montag erreichte ein erster Hilfskonvoi seit Beginn der Feuerpause einen von Regierungstruppen belagerten Vorort der Hauptstadt Damaskus.

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon wertete die Waffenruhe als weitgehend stabil und will sie über die zunächst geplante Dauer von zwei Wochen ausdehnen. Gleichzeitig bestätigte er in Genf, dass die syrische Opposition darauf dringe, das Geltungsgebiet der Waffenruhe genauer abzustecken, um Kämpfe dort zu verhindern.

Eine entsprechende Bitte habe der Dachverband Hohes Verhandlungskomitee an ihn gerichtet, sagte der UN-Generalsekretär. Die zuletzt Anfang Februar abgebrochenen Friedensgespräche für Syrien sollen am 7. März in Genf wieder aufgenommen werden.

Die Waffenruhe in Syrien gilt seit Samstag. Sie schließt aber die Extremistengruppen Islamischer Staat und Nusra-Front aus, also auch die von ihnen beherrschten Gebiete. Die der Opposition nahestehende Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete, Regierungstruppen hätten ein Gebiet nahe Harasta, einem Vorort von Damaskus, nach Kämpfen mit Rebellen - darunter auch die Nusra-Front - eingenommen.

In der Provinz Aleppo öffneten der Regierung nahestehende Kämpfer zudem die Hauptverbindungsstraße, die die einstige Wirtschaftsmetropole im Nordwesten mit Zentralsyrien und dem westlichen Teil des Landes verbindet, wie syrische Staatsmedien berichteten. Die Terrormiliz Islamischer Staat hatte sie vergangene Woche gekappt, war aber wenige Tage später von Assads Truppen zurückgedrängt worden.

Von den Luftangriffen russischer Jets auf Harebnafsa in der Provinz Hama und den dortigen Kämpfen zwischen regierungsfreundlichen Truppen und einer nicht benannten Rebellengruppe berichteten Aktivisten der Örtlichen Koordinationskomitees. Russland ist ein enger Verbündeter des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad und unterstützt diesen seit September mit Luftangriffen.

Der Syrische Rote Halbmond schickte Dutzende Lastwagen mit Hilfsgütern in einen von der Regierungsarmee belagerten und von Rebellen gehaltenen Vorort von Damaskus. Die 51 Trucks mit Gebrauchsgütern wie Decken, Seife und Windeln erreichten Muadamija, wie Sprecher Muhannad al-Assadi sagte. Dies sei die erste Hilfslieferung für den Vorort seit dem Inkrafttreten der Feuerpause vor zwei Tagen und die dritte für die dort eingeschlossenen Menschen in den zurückliegenden Wochen.

Die Vereinten Nationen schätzen, dass knapp eine halbe Million Menschen in belagerten Gebieten Syriens leben. Der Bürgerkrieg zwischen Assads Regierungsarmee und verschiedenen Rebellengruppen hält seit 2011 an. Der IS hatte die prekäre Lage für seine schnellen Eroberungen 2014 genutzt.

Die UN wollen in den kommenden fünf Tagen Hilfe zu 154.000 Menschen in belagerten Regionen bringen. Geliefert werden sollen Essen, Wasser und andere Güter.

(ap)
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