Drei Tote bei Bus-Entführung in Norwegen Täter sollte abgeschoben werden

Oslo · Der mutmaßlich Verantwortliche für eine Busentführung mit drei Toten in Norwegen ist nach Polizeiangaben ein Asylbewerber aus dem Südsudan. Wie ein Polizeisprecher sagte, sollte der 30-jährige Mann am Dienstag nach Oslo geflogen und dann außer Landes gebracht werden. Er wird verdächtigt, am Montag einen Fernbus in seine Gewalt gebracht und die drei Insassen erstochen zu haben.

 Auch herbeigeeilte Sanitäter konnten die Businsassen nicht mehr retten.

Auch herbeigeeilte Sanitäter konnten die Businsassen nicht mehr retten.

Foto: dpa, Egil Jorgen Lund

Den Angaben zufolge traf der Tatverdächtige im April in Norwegen ein. Seit Ende August lebte er demnach in einem Asylbewerberheim in Aardal im bergigen Westen des Landes. Die kleine Stadt befindet sich in der Nähe des Tatorts. Das Asylgesuch wurde mit der Begründung abgelehnt, er habe ein solches bereits in Spanien gestellt. Dorthin sollte der Mann abgeschoben werden, hieß es.

Das Tatmotiv des Mannes sei noch unklar, sagte Kommissar Ronny Iden bei einer Pressekonferenz. Nach Polizeiangaben weist nichts darauf hin, dass der mutmaßliche Täter seine Opfer kannten. Bei den Toten handelt es sich um den Busfahrer, einen Fahrgast aus Schweden und eine 19-jährige Frau. Die beiden Männer waren ungefähr 50 Jahre alt.

Der Fernverkehrsbus war am Montagnachmittag von der beliebten Skiregion Valdres in die Hauptstadt Oslo unterwegs. Den Angaben zufolge wurde der Täter von Feuerwehrleuten überwältigt, die an den Tatort geeilt waren - im Glauben, dass es sich um einen Verkehrsunfall handelte. Dabei wurde der Mann selbst leicht verletzt. Er befand sich im Krankenhaus und war bis Dienstagmittag nicht vernommen worden.

Der nächste Polizeiposten befand sich in 90 Kilometer Entfernung, und die Polizei benötigte etwa eineinviertel Stunden, um zum Tatort zu kommen. Dieser Umstand löste Kritik in der Öffentlichkeit aus. Verwiesen wurde auf den Fall des Rechtsextremisten Anders Behring Breivik, der im Juli 2011 in Oslo zunächst acht und später auf der Insel Utöya 69 Menschen getötet hatte.

Schon kurz nach den Taten wurde damals Kritik an der Polizei laut. Eine von der Regierung eingesetzte Kommission kam zu dem Schluss, dass der Anschlag in Oslo hätte verhindert und dass Breivik bei einem schnelleren und besser organisierten Handeln der Polizei früher hätte gestoppt werden können. Dann hätte es nach Ansicht der Experten weniger Opfer gegeben.

(AFP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort