Zehnmal größer als die des Papstes Italienischer Kardinal bezieht riesige Luxuswohnung im Vatikan

Vatikanstadt · Der Fall weckt Erinnerungen an den als "Protz-Bischof" beschimpften Franz-Peter Tebartz-van-Elst und ist das Gegenteil von allem, wofür Papst Franziskus sich stark macht: Der italienische Kardinal Tarcisio Bertone lässt sich laut einem Medienbericht eine 600 Quadratmeter große Luxuswohnung im Vatikan herrichten.

Tarcisio Bertone: Kardinal bezieht riesige Luxuswohnung im Vatikan
Foto: afp, ANDREAS SOLARO

Die neue Unterkunft will der frühere Kardinalstaatssekretär nach umfangreichen Umbauarbeiten noch im Sommer beziehen, wie die italienische Zeitung "La Repubblica" am Sonntag meldete.

Für Papst Franziskus ist das eine Provokation. Seine Forderung nach einer "armen Kirche" steht im krassen Gegensatz zu den Plänen Bertones. Seine Wohnung, die über eine 100 Quadratmeter große Dachterrasse verfügen soll, ist dem Bericht zufolge zehnmal größer als die Gemächer des Papstes. Der für seine bescheidende Lebensweise bekannte Pontifex wohnt anders als seine Vorgänger im vatikanischen Gästehaus und nicht im Apostolischen Palast.

Bertone wurde im Oktober vom Papst seines Amtes erhoben. Seine Kritiker hatten ihm einen autoritären Führungsstil und zu enge Beziehungen zur Politik vorgeworfen. Der Kardinal witterte hingegen eine Verschwörung. Er sei ein Opfer von "Maulwürfen und Schlangen" im Vatikan geworden, sagte er damals.

Franziskus tritt seit seinem Amtsantritt im März 2013 mit Nachdruck für eine Reform des Vatikans ein und fordert eine "arme Kirche für die Armen". Den im Januar bestimmten Kardinälen gab er mit auf den Weg, sie sollten "Weltlichkeit" und Partys meiden und ein "einfaches und demütiges Herz" behalten.

Ende März hatte der Papst das Rücktrittsgesuch des bereits seit Oktober suspendierten Bischofs Tebartz-van Elst angenommen, der wegen der explodierenden Kosten für den Umbau und die Renovierung des Bischofssitzes im Limburg in die Kritik geraten war. Laut einem kircheninternen Prüfbericht soll der Bischof persönlich zahlreiche der kostspieligen Änderungen angeordnet haben, die die Baukosten letztlich die Kosten auf 31,5 Millionen Euro getrieben hatten.

(AFP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort