Stimmungswandel in den USA Tausende bei Feier für Opfer von Newtown

Washington · Trauer, aber auch Aktion: Während weitere Opfer des Massakers von Newtown zu Grabe getragen werden, zeichnen sich in Washington Schritte gegen die Waffengewalt ab.

 In Newtown haben sich Tausende versammelt, um den Opfern des Amoklaufs zu gedenken.

In Newtown haben sich Tausende versammelt, um den Opfern des Amoklaufs zu gedenken.

Foto: afp, Allison Joyce

Mit Gebeten, Musik und Gesang haben am Mittwochabend (Ortszeit) im US-Staat Connecticut erneut Tausende von Menschen der Opfer des Schulmassakers von Newton gedacht. Vier weitere Kinder wurden zu Grabe getragen. Abschied nahmen Angehörige, Freunde und viele Bürger auch von einer 27-jährigen Lehrerin, die mit Mut und Besonnenheit offenbar das Leben mehrerer Schüler rettete, bevor sie von dem Amokläufer in der Grundschule in Newton erschossen wurde.

Obama hat ausländischen Diplomaten und den Bürgern ihrer Länder für die Unterstützung nach dem Massaker gedankt. "Die ganze Welt steht an unserer Seite", sagte Obama bei einem Empfang des US-Außenministeriums am Mittwoch (Ortszeit). Die große Anteilnahme, etwa durch Andachten vor US-Botschaften, habe ihn sprachlos gemacht. Diese Reaktion zeige deutlich, dass es auf der Welt mehr gute als böswillige Menschen gebe, sagte Obama weiter.

Der Gouverneur von Connecticut, Dan Malloy, hat diesen Freitag zu einem Trauertag erklärt und zu einer Schweigeminute um 9.30 Uhr Ortszeit aufgerufen. Das ist ungefähr der Zeitpunkt, an dem der 20-jährige Adam Lanza eine Woche zuvor in der Sandy-Hook-Grundschule das Feuer aus einem Sturmgewehr eröffnete und 26 Menschen tötete, bevor er sich selbst erschoss. 20 der Opfer sind Kinder im Alter von sechs und sieben Jahren. Außerdem kamen fünf Lehrerinnen und eine Schulpsychologin ums Leben. Auch die Mutter des Todesschützen wurde erschossen in ihrem Wohnhaus aufgefunden.

Während die Beerdigungen und Trauerfeiern für die Opfer nicht abreißen, zeichnet sich in Washington eine Verschärfung der Waffengesetze ab. Präsident Barack Obama setzte eine Arbeitsgruppe unter Leitung seines Vize Joe Biden ein, die schon im Januar Maßnahmen gegen die Waffengewalt im Land vorschlagen soll. Obama will unter anderem ein Verbot von Sturmgewehren in privater Hand und lückenlose Überprüfungen von potenziellen Waffenkäufern.

In der Western Connecticut State University in Danbury rund 20 Kilometer von Newtown entfernt versammelten sich am Mittwochabend schätzungsweise 4000 Menschen zum Gedenken an die Opfer des Schulmassakers. Kinder erhielten kleine Mickey-Mäuse aus Stoff, Erwachsene Kerzen und Rosen.

Zuvor hatten rund 30 Polizisten auf Motorrädern einen langen Trauerzug von Fahrzeugen mit dem Sarg von Lehrerin Victoria Soto eskortiert. Hunderte Menschen säumten die Straßen und versammelten sich vor der Kirche in Stratford nahe Newton, in der Angehörige und Freunde in einem Trauergottesdienst Abschied von "Vicky" nahmen.

Die junge Frau hatte nach Medienberichten sieben ihrer Schüler in einem Wandschrank versteckt, als der Amokläufer in einem anderen Klassenraum sein Feuer eröffnete. Er tötete dann sechs der Schüler und Soto, die versteckten Kinder überlebten.

(dpa/nbe)
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