Fukushima-Betreiber rudert zurück Tepco leitet doch kein verstrahltes Wasser ins Meer

Tokio · Der japanische AKW-Betreiber Tepco will nun doch kein kontaminiertes Wasser aus dem havarierten Atomkraftwerk Fukushima ins Meer pumpen. Nach Gesprächen mit Fischerei-Verbänden habe sich Tepco gegen den jüngst vorgestellten Plan entschieden, wie eine Unternehmenssprecherin am Freitag erläuterte.

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Tepco-Geschäftsführer Junichi Matsumoto sagte, das Unternehmen werde versuchen, weitere Tanks zu bauen und mehr Wasser aufzubereiten, um es zur Kühlung zu nutzen. Tepco wollte im Frühjahr weniger stark belastetes Wasser ins Meer ablassen. Weil ständig Grundwasser in die Anlage fließe, müssten jeden Tag 200 bis 500 Tonnen Wasser aufgefangen und gelagert werden, hatte Tepco erklärt. Tepco gingen die Lagermöglichkeiten langsam aus, die Speicherkapazitäten von 155.000 Tonnen könnten um März herum ausgeschöpft sein.

Im April hatte Tepco bereits zehntausende Tonnen leicht verstrahltes Wasser abgelassen, um Platz für stärker kontaminiertes Wasser zu schaffen. Dieser Schritt wurde von Anrainerstaaten wie China und Südkorea scharf kritisiert.

Bis zum Jahresende Entwarnung?

Die japanische Regierung geht weiter davon aus, bis zum Jahresende Entwarnung für das havarierte AKW Fukushima-Daiichi geben zu können. Das teilte Ministerpräsident Yoshihiko Noda am Freitag in Tokio mit. Die Temperaturen in den drei beschädigten Reaktoren seien unter den Siedepunkt gefallen, und die austretende Radioaktivität sei deutlich zurückgegangen. Dies sind die beiden wichtigsten Voraussetzungen für eine sogenannte Kaltabschaltung ("cold shutdown") und ein entscheidender Schritt zur Stabilisierung und letztlichen Schließung des Werks. Eine offizielle Erklärung wird nach Angaben aus Regierungskreisen Ende kommender Woche erwartet.

Das Atomkraftwerk Fukushima war von einem Erdbeben und Tsunami am 11. März im Nordosten Japans schwer getroffen worden. Es kam zur schlimmsten Atomkatastrophe seit dem Unglück von Tschernobyl im Jahre 1986. Wegen der Strahlenbelastung mussten etwa 80.000 Menschen ihre Häuser in der Gegend um das Atomkraftwerk verlassen.

(REU)
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