Behindertes Kind zurückgelassen Australien erwägt Eingreifen im Fall um thailändische Leihmutter

Canberra · Der Fall Gammy beschäftigt die australische Regierung. Der am Down-Syndrom leidende Junge wurde von seinen biologischen Eltern bei einer thailändischen Leihmutter zurückgelassen. Womöglich bekommt er jetzt die australische Staatsbürgerschaft.

Das ist Baby Gammy
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Die australische Regierung will möglicherweise im Fall eines behinderten Babys aktiv werden, das von seinen biologischen Eltern zurückgelassen wurde und sich in der Obhut seiner thailändischen Leihmutter befindet. Immigrationsminister Scott Morrison sagte dem Radiosender 2GB in Sydney am Montag, die 21-jährige Pattaramon Chanbua, die sich um den am Down-Syndrom und einem Herzfehler leidenden Jungen Gammy kümmert, sei "eine absolute Heldin" und "eine Heilige".

Man prüfe, was getan werden könne, er wolle aber keine "falschen Hoffnungen oder Erwartungen wecken", sagte Morrison. Das Ganze sei im Rechtssystem eines anderen Landes passiert, erklärte er. Morrisons Büro teilte mit, dass Gammy womöglich für die australische Staatsbürgerschaft infrage komme. Damit hätte er in Australien Anspruch auf kostenlose Gesundheitsversorgung.

Die Gründerin der Children First Foundation, einer Organisation, die kranke Kinder aus Entwicklungsländern für eine medizinische Behandlung nach Australien holt, Mora Kelly, sagte dem Sender ABC, Gammy sollte Zugang zum australischen Gesundheitssystem haben. Sie habe mit der Wohltätigkeitsorganisation Hands Across the Water darüber gesprochen, den Jungen für eine Herz-OP nach Melbourne zu holen.

Die thailändische Verkäuferin Pattaramon hatte der Nachrichtenagentur AP am Sonntag gesagt, sie sei nicht wütend auf die biologischen Eltern, die den sieben Monate alten Gammy zurückließen, seine gesunde Zwillingsschwester aber mit zurück nach Australien nahmen. Sie hoffe, dass sie sich um das kleine Mädchen gut kümmern.

Eine Agentur für Leihmutterschaften in Bangkok hatte Pattaramon umgerechnet rund 6900 Euro versprochen, um die Kinder für das australische Paar auszutragen. Seit der Geburt der Kleinen im Dezember hat sie aber nach eigenen Angaben noch nicht die volle Summe erhalten.

Gammys biologischer Vater bestritt laut dem Sender ABC, seinen Sohn absichtlich in Thailand zurückgelassen zu haben. Er habe nicht gewusst, dass seine neugeborene Tochter einen Zwilling habe. In Australien ist es illegal, eine Leihmutter zu bezahlen. Und in einigen Bundesstaaten ist es auch verboten, einer im Ausland lebenden Frau für die Austragung seiner Kinder Geld zu geben. Dies gilt jedoch nicht für den Staat Western Australia, aus dem Gammys biologische Eltern stammen.

(ap)
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